25
Dez
2015
GMC, DUKW-353, Amphibienfahrzeug
GMC, DUKW-353, Amphibienfahrzeug
Das Fahrzeug ist restauriert und steht in der THWhS-Lehrsammlung Wasserdienst in Hoya/Barme (Niedersachsen) und kann dort besichtigt werden. Ein zweites Fahrzeug steht im OV Germersheim (Rheinland-Pfalz), es ist regelmäßig auf Messen und Ausstellungen zu sehen.
Technische Daten:
Länge: 9,45m
Breite: 2,55m
Höhe: 2,80m
Eigengewicht: 7.500kg
Nutzlast: 2.500kg an Land, 5.000kg im Wasser
Geschwindigkeiten: 80km/h an Land, 10km/h im Wasser (= 4,5 Knoten) vorwärts
Antrieb: 6-Zylinder Reihen Benzin(Otto)motor mit 70 kW (95PS) Leistung
Sitz-/Stehplätze: 2+30 oder 8 Krankentragen
Kraftstoffverbrauch: 22 l auf 100km auf der Straße
Baujahr: 1942/43
Allgemeine Fahrzeuggeschichte:
Das Amphibienfahrzeug (=Land-Wasser-Fahrzeug) GMC DUKW-353 sind dreiachsige Schwimm-LKW auf Grundlage der Standard LKW-Serie 2,5t 6×6 „CCKW- 353“ der US-Army. Sie haben die gleichen Grundlagen wie Rahmen, Achsen und Antriebsmotor wie die 6×6 Standard Army LKW. Dazu kam jedoch eine Schwimmwannenkarosserie und ein Bootsschraubenantrieb mit Ruder sowie 3 Lenzpumpen. Das Fahrzeug verfügt über eine 4,5t Seilwinde und eine Reifendruckregelanlage. Es gliedert sich in Motorraum, Führerstand und Laderaum.
Davon wurden in einer Produktionszeit von 3 Jahren (Juli 1942 – Aug 1945) insgesammt 21.147 Stück produziert. Benutzt wurden diese ungepanzerten Schwimm-LKW für amphibische Landungs- und Versorgungsoperationen. Sie brachten den dringend benötigten Nachschub von Schiffen an Land zur kämpfenden Truppe wenn noch keine Häfen nutzbar waren. Der DUKW wurde erfolgreich bei verschiedenen Landungsoperationen im 2. Weltkrieg im Parzifik, in Süditalien (Salerno und Sizilien) und in Frankreich in der Normandie eingesetzt. Die USA lieferten nach ihrem Kriegseintritt auch den DUKW an ihre Alliierten und viele Länder setzten den DUKW auch nach dem Krieg noch ein.
Der Name DUKW war eine Typencodebezeichnung der Herstellerfirma General Motors und besagte: D = 1942 (Jahr der Konstruktion); U = Utility (Nutzen: Amphibisch); K = Front Wheel Drive (Vorderradantrieb); und W = Two rear driving axles (zweifacher Hinterachsantrieb, in KW-Kombination = 6×6 Allrad).
Von den Soldaten wurde er als „The Duck“ benannt, was englisch für „die Ente“ heißt.
Die DUKW hatten eine Nutzlast von 2,5 t und erreichten eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h auf der Straße und 10 km/h im Wasser.
Der große Vorteil der DUKW ist das er fahren und schwimmen direkt kombinieren kann. Durch Verteiler- und Untersetzungsgetriebe können sowohl die 6 Räder als auch der per Gelenkwelle angetriebene Propeller zusammen betrieben werden. So kann man in einem nicht überfluteten Bereich losfahren durch ein teilüberflutetes Gebiet hindurch in ein voll überflutetes Gebiet und so vom Landfahrzeug direkt zum Wasserfahrzeug werden. Das Fahrzeug gilt dabei als gut manövrierbar auch bei unruhigem Wasser (= Brandung an Küsten) und hat ein gutmütiges Fahrverhalten. Gewöhnungsbedürftig sind die Abmesssungen, der große Wendekreis und die hohe, zurückgesetzte Sitzposition.
THW Fahrzeuggeschichte:
Das THW war erstmals bei der Hochwasserkatastrophe 1954 in Bayern mit dem Amphibienfahrzeug DUKW unterwegs. Mehrere dieser Fahrzeuge wurden von der US-Armee für Transporte zur Verfügung gestellt, die Fahrzeugbedienung übernahmen damals Fahrer der US-Armee.
Von der Bundesmarine wurde in den 1950er Jahren eine größere Anzahl aus Beständen der US-Streitkräfte übernommen, zur Ausbildung ein Lehrfilm erstellt. Die offizielle deutsche Bezeichnung war „LKW 2,5 t gl Schwimm (6 x 6)“.
Ab Mitte der 1960er Jahre wurden die DUKW bei der Bundeswehr Marine ausgesondert und gegen das größere und modernere Amphibienfahrzeug LARC-5 ersetzt.
1962 fand die Erprobung von DUKWs an der THW-Schule in Hoya statt. Auf Grund der geringen Flussbreite und Strömungsgeschwindigkeit der Weser waren die Ausbildungsbedingungen in Hoya dort aber nicht optimal. Deshalb entschloss man sich die Fahrzeuge in die neu zu gründende THW-Schule Rhein bei Germersheim zu übernehmen.
1965 wurden 4 Fahrzeuge durch die THW-Schule Rhein in Germersheim übernommen. Die Fahrzeuge kamen aus dem THW-Gerätelager Mehlem.
Insgesamt wurden 4 DUKW Fahrzeuge und die entsprechenden Ersatzteile übernommen.
Die THW-Schule Rhein wurde später aufgelöst, die verbliebenden DUKWs wurden 1969 in den neu aufgestellten Hochwasseralarmzug (HAZ) Rheinland-Pfalz übernommen. Dies ist vorallem dem damaligen Innenminister Hans-Dietrich Genscher zu verdanken der anordnete das die Amphibienfahrzeuge aus dem Gerätelager Sondernheim (= Stadtteil von Germersheim) dem HAZ zur Verfügung gestellt wurden. Dort halfen sie erfolgreich bei mehreren Hochwassereinsätzen auf Rhein, Mosel und Saar.
Den letzten aktiven THW-Einsatz leisteten die Fahrzeuge beim Elbehochwasser 2002 in Dresden.
2010 wurden die zwei verbliebenden DUKW Fahrzeuge in die Obhut des OV Germersheim und der THWhS übergeben. Das Fahrzeug der THWhS kann in der Lehrsammlung Wasserdienst in Hoya/Barme besichtigt werden, das Fahrzeug am Standort Germersheim ist regelmäßig auf dem Stand der THWhS auf der Oldtimermesse Retro Classics in Stuttgart zu sehen.