Jan

2016

Landesverband Bayern

Gründungsdatum: 01.05.1952

Erster kommissarischer Landesbeauftragte: Oberingenieur Wilhelm Schäfer (bis 01.12.1952)

Erster Landesbeauftragte: Dipl.-Ing. Theo Bretz 

Der Landesverband Bayern wurde am 01.05.1952 gegründet. Die ersten Diensträume in München, Alexander­straße 1, konnten schon im Juni bezogen werden.

Im Erdgeschoß des Hauses wurde der Ortsverband München untergebracht. Der am 01. August 1952 berufene (kommisarische) Landesbeauftragte, Oberingenieur Wilhelm Schäfer, übernahm 23 Ortsverbände mit rund 1.000 freiwilligen Helfern und wenigen hauptamtlich Beschäftigten.

1950-52:

Auch in Bayern fehlte es natürlich nicht an ehemaligen TN- Helfern und an Idealisten aus anderen Bereichen. Zusammenkünfte gab es 1950 u.a. schon in Nünberg und 1951 waren die Vorbereitungen für das Gründen von Ortsverbänden in weiteren Orten erfolgreich gewesen.

Daher konnten im Januar 1952 z. B. die Ortsverbände Aschaffenburg, München und Neuburg an der Donau als existent bezeichnet werden. Weitere, darunter Lauf am 10. April und Eichstätt am 1. Juli 1952, wurden in zügiger Folge eingerichtet.

Direktor Lummitzsch u n d Dr . Röthenmeier hatten sich auch hier in die Werbung eingeschaltet, hatten öffentliche Vorträge gehalten und zahlreiche Gespräche geführt.

Ein Glücksfall war Rosenheim. Dort konnte gleich bei der ersten Versammlung ein Ortsverband unter der Leitung von Karl Reis (TN) gegründet werden.

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Förderte von Anfang an das Technische Hilfswerk – Bundesinnenminister Ritter von Lex aus Rosenheim

Karl Reis hatte beste Verbindung zu dem Rosenheimer Ritter von Lex, Staatssekretär im Bundesministerium des Innen. Beide – jeder an seinem Platz – erwiesen sich als gute Stützen des THW.

Ende 1952 gab es in Bayern mit seinen sechs Regierungsbezirken 23 Ortsverbände und 1000 Helfer.

1953:

Ende 1953 waren im Landesverband Bayern 67 Ortsverbände mit rund 4.600 Helfern zusammengeschlossen. 18 Betreuungsbezirken stand jeweils ein hauptamtlicher Sachwalter (heute Geschäftsführer) vor.

Ein Höhepunkt des Jahres war die Präsentation auf der Verkehrsausstellung in München.

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Präsentation auf der Verkehrsausstellung München 1953

Durch Hochwassereinsätze in Südostbayern, Sprengungen, Sicherstellung der Wasserversorgung wegen Trockenheit im Regierungsbezirk Oberpfalz, Schneeräumung des Münchner Hauptbahnhofes sowie Sprengungen von Eisstaus zugefrorener Flüsse rückten das THW in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.

1954:

Anfang Juli 1954 brach über das Alpenland, besonders über das bayerische Voralpengebiet, eine Überschwemmungskatastrophe herein, wie man sie dort seit nahezu 400 Jahren nicht erlebt hatte. Extreme Regenfälle begannen am 7. Juli und dauerten vier Tage an.  70-90 Stunden Niederschlag ohne größere Pausen, nachdem die Böden bereits durch eine Regenperiode ab dem 27. Juni gesättigt waren.

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Dammbau beim Hochwasser 1954

Der Bundesminister des Innern bot der Bayerischen Regierung die Hilfe des gesamten Bundesgrenzschutzes und des THW . Daraufhin löste die Hauptsteile des THW in Koblenz zentrale Hilfeleistungen aus.

In der Nacht vom 9. auf 10. Juli wurden sämtliche entbehrlichen motorisierten Bereitschaftszüge aus Hamburg und Niedersachsen, aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, aus Hessen und Baden-Württemberg sowie von der Bundesschule Marienthal des THW nach Bayern in Marsch gesetzt. 

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Hochwassereinsatz 1954

Ein ausführlicher Bericht zum Hochwasser 1954 finden Sie in der Rubrik „Beiträge zur Geschichte„. Des weiteren finden Sie den historischen Film “Die große Flut” auf unserem YouTube-Kanal.

Gegen Ende 1954 zählte man in Bayern bereits 72 Ortsverbände mit 6.600 aktiven ehrenamtlich tätigen Helfern. 

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Das THW beschafft die ersten 5 Gerätekraftwagen, eines der Fahrzeuge kommt nach Bayern.

1956: 

Im Februar und März werden 20 Ortsverbände gegen Eis- und Hochwasser eingesetzt.

Für Ungarnflüchtlinge werden Unterkünfte benötigt. Aus 13 Ortsverbänden helfen 40 THW-Helfer bei der Errichtung von 29 Gebäuden im Camp Roeder bei Salzburg. Dieser zweite nennenswerte Auslandseinsatz dauert bis zum 15. Dezember.

Der US Sergeant First Class Arthur O. P. Brasgalla wird als erster „Ausländer“ THW-Helfer des THW-Ortsverbandes Passau. Brasgalla war von 1948 bis 1959 Ortskommandant der US-Truppen in Passau. Er erwarb sich hohe Wertschätzung bei der Bevölkerung als Helfer in Notlagen, so beim Hochwasser 1954 und bei Engpässen in der Versorgung.

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Der erste „ausländische“ THW-Helfer – Arthur Brasgalla

Nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Militärdienst blieb er in Passau, wo er im Februar 1989 starb. Arthur Brasgalla hat sich um das THW, insbesondere aber um die Stadt Passau verdient gemacht. In der Rubrik „Beiträge zur Geschichte“ haben wir Arthur Brasgalla einen eigenen Beitrag gewidmet.

ab 1957:

Der Aufbau des Technischen Hilfswerks konnte unter dem Landesbeauftragten, Dipl.-Ing. Theo Bretz bis 1963 als abgeschlossen betrachtet wer­den.

Improvisation, Aufbauglaube und technisches Geschick der Helfer entwickelten das THW in Bayern zu einer im Kreise anderer Hilfsorganisationen  anerkannten einsatzfähigen Einheit.

Zug um Zug verbesserte der Bund die Ausstattung und schuf Unterkünfte. Daraus resultierte eine bedeutende Leistungssteigerung.

1964 übernahm der Landesbeauftragte Dipl.-Ing. Simon Schwarz die Leitung des Landesverbandes Bayern, die er 17 Jahre ununterbrochen inne hatte.

Unter seiner Führung und mit einer aktiven Helferschaft entwickelte und verstärkte sich der Landesverband Bayern in erheblichem Umfang, in den 80er Jahren umfasste der THW-Landesverband Bayern 115 Ortsverbände und 5 Stützpunkte mit 11.200 Helferinnen und Helfern.

Schon frühzeitig nach der Gründung des THW-Landesverbandes Bayern drängten damals die Helfer nach friedensmäßiger Betätigung.

In den Städten und Kreisen des Freistaates Bayern war das THW ein anerkannter Hilfspartner. Diese positive Einstellung bewirkte die Einbindung der THW-Helfer in die kommunale Gemeinschaft engagierter Bürger.

Durch unzählige Hilfeleistungen bei kleinen und großen Notfällen sowie bei Katastrophen auch im Ausland erwarben sich bayerische THW-Helfer einen guten Ruf uber die weißblauen Grenzen hinaus.

Zum Einsatz kamen bayerische THW­ Helfer unter anderem bei der Brandkatastrophe auf der Burg Trausnitz (Sitz der Wittelsba­cher) in Landshut 1961, beim Lawinenunglück auf der Zugspitze 1965, bei Gebäudeeinstürzen in Amberg, Hof, Weiden, Bayreuth , Kulmbach, Lindau und Forchheim wie auch bei Flugzeugabstürzen in Oberrisselsheim (Oberfranken) 1961, Forchheim 1963, Ansbach1964 und Langenbruck 1968.

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Brandeinsatz Burg Trausnitz Landshut 1961

In den 70er Jahren waren bei Hochwassereinsätzen, Eisenbahnunglücken – darunter die Katastrophe in Wamgau (Oberbayern) – hunderte von THW­ Helfern eingesetzt.

1970:

Im Jahre 1970 waren 16 Ortsverbände an den Nord-Süd- verbindenden Autobahnen im Einsatz.

Schon zu Beginn der 60er Jahre und veranlasst durch den ständig ansteigenden Kraftfahrzeugverkehr forderten verschiedene Polizeidirektionen das THW auf, an Wochenenden, an Feiertagen, bei Ferienbeginn und -ende, mobile Einsatzgruppen zu den Bundesautobahnen abzustellen.

Immer mehr Ortsverbände waren an diesem ,,Verkehrshilfsdienst“ beteiligt – wie diese Hilfeleistung damals genannt wur­de.

1972:

1972 wurde in mehrmonatiger Arbeit ein Jugendlager für 2.000 Jugendliche aus aller Welt für die Olympischen Spiele in München errichtet.

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Olympische Spiele 1972

Bei Stromausfällen wurde der Betrieb von Krankenhäusern, lnstitutionen und lebenswichtigen Einrichtungen durch Stromaggregate des THW aufrecht erhalten.

1979:

Im März 1979 brach bei Nürnberg der Damm des Rhein-Main-Donau-Kanals. 315 Helfer aus 12 Ortsverbänden leisteten ca. 3.000 Einsatzstunden bei Abstütz- und Aufräumarbeiten sowie Ausleuchten der unzähligen Schadensstellen.

In den Jahren 1979 und 1980 waren insgesamt 51 Ortsverbände mit 1.200 Helfern 34.000 Stunden im Einsatz, um mit 184 Stromerzeugern von Stromausfall betroffene Gebiete in Süd- und Ostbayern mit Strom zu versorgen.