Nov.

2013

Jürgen Kardel: THW-Einsatz IRAN 1991

Zusammenfassender Bericht über die Arbeiten des 5. THW Einsatzteams bei der Wasserversorgung zur Unterstützung des UNHCR in den Flüchtlingslagern im IRAN, Provinz Bakhtaran.

Mit Beendigung des Golfkrieges und anschließendem Aufstand der irakischen Kurden Anfang 1991 kam es in der Region zu erheblichen Flüchtlingsbewegungen insbesondere in den Westprovinzen des Iran.

Der Bundesminister des Innern hatte auf Antrag der United Nation (UNHCR) die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk beauftragt, im Rahmen der Betreuung irakischer Flüchtlinge Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur, insbesondere auf dem Gebiet der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung, durchzuführen.

Nachdem im Mai 1991 ein erstes THW-Erkundungskommando im Iran tätig war, kamen die ersten THW Teams noch im gleichen Monat zum Einsatz.

Das 5. Einsatzteam unter der Federführung des Landesverbandes Niedersachsen war in der Zeit vom 04.07. – 02.08.1991 eingesetzt.

Iraneinsatz vom 04.07. - 03.08.1991, THW Modul 5.Das 5. Einsatzteam

04.07.1991
Die Teilnehmer für den Iraneinsatz reisen von ihren Heimatstandorten nach
Frankfurt / Main an. Vom Flughafen geht es mit THW Fahrzeugen zum OV Rüsselsheim,
wo sich zum ersten Mal alle Teilnehmer sehen. Es sind Fachkräfte: vom Schlosser,
Klempner, Maschinenbauer, Elektriker, Ingenieur für Wasserversorgung bis zum Chemiker u.v.m..

Vom Einsatzleiter Ralph Dunger werden letzte, abschließende Informationen weitergegeben.

Gegen 20:00 Uhr Fahrt zum Flughafen Frankfurt/Main. Von dort geht gegen 22:00 Uhr unser Flug nach Dubai, Vereinigte Arabische Emirate (Flugzeit 6 Stunden, 15 Minuten und 4.841 Flugkilometer).

05.07.1991
Um 06:20 Uhr (Zeitverschiebung + 3 Stunden) sind wir in Dubai. Hier machen wir zum ersten Mal mit einem Suptropischen Klima unsere Bekanntschaft. Nach einer endlos langen Passkontrolle werden wir zu unserem Hotel >Metropolitan Beach Resort< in einem klimatisierten Bus gefahren.

Der Vormittag steht allen zur freien Verfügung.

Um 12:30 Uhr werden wir mit dem Bus nach Dubai City gefahren. Wir sehen u.a. einige Gebäude der Königsfamilie, die Jumeirah Moschee. Da heute Freitag ist, hört man von überall den Muezzin rufen. Ziel ist das Hyatt Hotel, auf dessen Dach sich das
Al Dawaar Drehrestaurant befindet. Hier steht uns ein Buffet mit tausend Köstlichkeiten für das Mittagessen zur Verfügung. Nach dem Mittagessen geht es zum Dubai Museum, zum Gold- und Gewürzsouk. Eine kleine Hafenrundfahrt mit einer Dhau rundet das Nachmittagsprogramm ab. Nach der Rückkehr zum Hotel haben wir wieder Freizeit.

06.07.1991
Der Vormittag steht wieder zur freien Verfügung. Um 12:15 Uhr bringt uns dann ein Bus zum International Airport Dubai.

Mit einer Stunde Verspätung startet unser Flugzeug um 15:45 Uhr Richtung Teheran
(1266 Flugkilometer). Die iranische Passkontrolle verläuft penibel aber reibungslos.
Unsere persönliche Ausstattung durchläuft den Zoll ohne Probleme. Die gibt es aber mit der mitgeführten 1,8 t Fracht. Die Herausgabe wird verweigert! Wir lassen also die mitgeführten Lebensmittel, Werkzeuge, Ersatzteile usw. beim Zoll zurück. Man spürt die ersten Anzeichen der iranischen Bürokratie.

Vor dem Flughafen stehen für uns zwei Kleinbusse und ein LKW Pritsche bereit. Nach dem Verladen der Ausrüstung auf den LKW zwängen sich alle Helfer in die beiden Busse.

Bild 23 Zwölfstündige Busfahrt nach Bakhtaran

Diese Fahrt wird zu einem Erlebnis besonderer Art. Der chaotische Stadtverkehr in Teheran erregt zunächst noch Heiterkeit, jeder fährt drauflos, der Mutigste gewinnt. Kaum sind wir aus der Hauptstadt heraus, umgibt uns Stockdunkle Nacht. Die Busfahrer sind übermüdet und uns wird angst und bange. Dennoch kommen wir am nächsten Morgen heil und gesund in Bakhtaran an.

07.07.1991
Morgens um 07:00 Uhr erreichen wir das Hotel Bisoutoun. Hier treffen wir den derzeitigen Einsatzleiter Team 4 aus dem LV Hessen. Dieses Hotel wird vorerst unserem Einsatzleiter als Stützpunkt dienen.

Wir werden zum Frühstück eingeladen. Es gibt Tee, Fladenbrot, Ei, Marmelade und Butter. Es ist aber nicht jedermanns Geschmack, zumal doch einige Lebensmittel recht seltsam aussehen. Gegen 09:00 Uhr fahren wir dann in das eigentliche Einsatzgebiet nach Gilan Gharb. Hier treffen wir gegen 11:00 Uhr ein.

Iraneinsatz Karte 1TAGESBERICHTE – BESPRECHUNGSNOTIZEN – ERKUNDUNGSERGEBNISSE

07.07.1991
Gilan Gharb
Im Basiscamp sind drei Helfer des 4. Teams anwesend. Ihre Stimmung ist schlecht und es herrscht eine gewisse Gleichgültigkeit. Das Camp ist in einem sehr schlechten Zustand, es liegt Müll herum, das Werkzeug und Material liegt verstreut und ungeordnet im Camp. Die Toiletten sind voll und verstopft. Die Zelte, Schlafsäcke und Feldbetten sind mit Sand und Staub verdreckt. Im Versorgungszelt liegt teilweise ungenießbares Essen herum. Im Camp stehen auch ein GKW und ein LKW, sie haben Schäden und sind nicht fahrbereit.

Iraneinsatz vom 04.07. - 03.08.1991, THW Modul 5. Gilan Gharb, THW Basiscamp.Das Materiallager im Basiscamp Gilan Gharb

Um 14:00 Uhr trifft der Einsatzleiter Team 4 ein. Er macht einen niedergeschlagenen und resignierten Eindruck. Er berichtet vom schlechten Gesundheitszustand seines Teams.
Von der Campführung wird eine vorläufige Gruppeneinteilung getroffen. Die einzelnen Gruppen haben den Auftrag, die Werkzeuge und Materialien zu sichten und zu ordnen.
Das Versorgungszelt soll komplett ausgeräumt und gesäubert werden.

Gegen 17:00 Uhr fahren der Campleiter, Arzt und Dolmetscher zur ersten Erkundung ins Lager Diareh. Es sind ca. 8 km PE-Rohr (100 mm) verlegt und verschweißt. Bis zum Behälterplatz sind noch ca. 1.000 m, die verlegt werden müssen. Der Höhenunterschied zwischen Stausee Gilan und Behälter Diareh wird auf 200 – 300 m geschätzt. Es muss eine Höhenmessung vorgenommen werden.

Jigran
Die 12 Helfer für die Trinkwasseraufbereitung (TWA) fahren zum Außencamp Jigran.

Nach 1 1/2 Stunden Fahrt auf der Pritsche eines THW-LKW treffen wir am frühen
Nachmittag dort.

Iran Bild 117Das TWA-Team in Jigran mit Bewachungspersonal

Wir werden von den dortigen Helfern (Hessen und Saarländer) freundlich empfangen. Das Camp sieht etwas besser als das Basiscamp aus. Nach einem kurzen Imbiss wird die Aufgabenverteilung durch unseren Campleiter vorgenommen.

Die Helfer für die TWA werden in ihre Aufgaben eingewiesen.

08.07.1991
Gilan Gharb
Der Arbeitstag beginnt mit einer allgemeinen Einweisung über das Verhalten im Camp. Die Sichtung der Werkzeuge und Materialien wird fortgeführt. Die Toiletten werden instandgesetzt und der Einbau einer Wasserspülung wird vorgenommen.

Für den Materialerhaltungstrupp wird ein Werkstattzelt errichtet. Ein Waschbecken wird gebaut. Der „neue“ und „alte“ Campführer fahren mit dem Dolmetscher zum Bürgermeister nach Gilan Gharb. Der „Neue“ wird vorgestellt. Hier erhalten sie auch die Zusage, dass das E-Werk einen Trafo und die Zuleitung für den Brunnen im Lager Dandaneh installiert.

Das Oberflächenwasser des Dandaneh-Brunnens (Bohrung 47 m) ist mit Öl verunreinigt. Dieses muss abgeschöpft werden. Anschließend soll das Brunnenwasser mit einer TS 2/5 gespült werden.

Zwei Helfer fahren zum Außencamp um Trinkwasser zu holen. Hier im „Trinkwassercamp“ steht ein THW-LKW mit Starterschaden. Auch ist die Spurstange verbogen. Der gestern instandgesetzte THW-LKW verbleibt im Camp, der defekte LKW wird zur Instandsetzung zum Hauptcamp überführt.

Helfer fahren zum Lager Dandaneh. Hier bekommen sie eine Einweisung über die Versorgungsleitungen und den Behälterplatz. Vom Brunnen wurden ca. 10 Liter Wasser / Ölgemisch abgeschöpft. Dann wurde ca. drei Stunden gespült, das Wasser ist nun
sauber.

Der Materialerhaltungstrupp sichtet die Schäden am GKW. Es werden Lagerschäden, vermutlich defekte Stoßdämpfer, Pleuelschaden und eine kaputte Ölwanne festgestellt.
Der LKW mit dem Anlasserschaden bekommt einen neuen Starter, die Spurstange wird
versucht zu richten. Danach ist er wieder fahrbereit!
Einsatzleiter Dunger nimmt einen Helfer mit nach Bakhtaran. Dieser soll unsere 1,8 t Fracht vom Flughafen Teheran abholen. Zwei Helfer bemängeln die Abwesenheit des Arztes. Sie befürchten eine mangelnde Versorgung bei eventuellen Notfällen.

Zwei iranische Monteure treffen zwecks Wartung des Diesel-Aggregats ein. Es werden Dichtungen ausgewechselt und ein Ölwechsel wird vorgenommen (22:00 Uhr).

Jigran
Das Camp wird vom Team 5 übernommen. Der zustand des Camps ist mit ausreichend zu Bewerten! Es liegt relativ viel Gerät herum, davon sind viele Teile defekt und werden zum Ausschlachten zweckentfremdet.

Die technische und organisatorische Einweisung ging ohne Probleme über die Bühne.
Von den beiden LKW´s ist einer defekt. Die Spurstange ist verbogen, außerdem ist der Anlasser (Magnetschalter) defekt. Dieser LKW wurde mit dem des Basislagers getauscht und soll dort repariert werden.

Das 35 kVA Polyma-Notstromaggregat ist seit längerem defekt, ein Schütz ist ausgefallen. Der Elektriker vom Hauptcamp hat sich die nötigen Werte notiert und will für eine Instandsetzung sorgen. Das Camp wird derzeit mit einem 30 kVA Generator der Bundeswehr, welcher beim Abzug der Bundeswehr hiergelassen wurde, mit Strom versorgt. Dieses Aggregat fährt ständig unter Volllast!

Der Wassertank zur Belieferung des ehemaligen Bundeswehr-Lazaretts „Banger“ ist seit etwa acht Tagen irreparabel. Während dieser Zeit ist kein Wasser geliefert worden. Wir haben nach kurzem Suchen noch vier Falttanks á 1.500 ltr. gefunden und sind dabei, diese als TW 30 herzurichten. Wenn das funktioniert, werden wir die Belieferung mit
2.000 ltr./Tag wieder aufnehmen, sofern dies vom Lazarett noch gewünscht wird. Einige der Wasservorratsbehälter hier im Lager hatten kleine Leckagen, die aber heute behoben werden konnten.

Ein Team von Care International und Care Australia war hier, um sich die gelieferte tägliche Wassermenge bestätigen zu lassen. Außerdem wurde die Transportkapazität
der Tankfahrzeuge geprüft. Care hat eine englische TWA-Anlage mitgebracht. Diese Lieferung ist mit Team 4 abgesprochen worden. Die neue Anlage wurde ohne Anleitung
geliefert, welche aber schnellstens besorgt werden soll. Diese TWA soll von uns getestet werden!

Es gibt einige Spannungen mit Helfern aus Team 4. Dieses Problem wird aber nach deren Abreise erledigt sein.

Zur Bewachung unseres Camps sind drei Polizisten eingeteilt und ist problemlos.

Wir haben heute 219.000 ltr. Trinkwasser abgegeben und keine krankheitsbedingten
Ausfälle.

09.07.1991
Gilan Gharb
(02:30 Uhr) Das Dieselaggregat ist ausgefallen! Durch eine Unwucht des Motors ist der Generator durchgeschliffen. Zur Spannungsversorgung müssen nun die 5 kVA Aggregate eingesetzt werden, diese fallen jedoch wiederholt aus.
Aus den Brunnen in Dandaneh wird aus 24 m Tiefe das Wasser mit einer TS 2/5 abgesaugt. Das Wasser ist sauber, eine Absenkung (20 cm) kaum gegeben und nach Abstellen der Pumpe läuft das Wasser sofort wieder nach. Die noch fehlenden Längen der Versorgungsleitung zum Flüchtlingslager werden vorbereitet. Einige Zuleitungen werden repariert.

Eine Tauchpumpe für den Einsatz Brunnen Dandaneh wird vorbereitet. Ein Flansch, der nicht auf die Pumpe aufgesetzt werden kann, muss mit einer Behelfsdrehbank (Gewindeschneidemaschine!!) angepasst werden.

Es wird der Entschluss gefasst, das defekte Dieselaggregat nach Bakhtaran zu schaffen. Zwei Helfer transportieren es mit einem LKW dorthin. Beide kommen am späten Abend zurück. Sie bringen Zweitakt- und Viertaktöl mit. Auch haben sie eine Spurstange für den THW-LKW dabei. Der Einsatzleiter lässt übermitteln, dass der defekte GKW zwecks Reparatur nach Bakhtaran geschleppt werden soll.

Das Team 4 verlässt das Camp zur Heimreise. Zwei Helfer unseres Teams reisen ebenfalls mit zurück. Beide äußern ihren Unmut über die fehlende ärztliche Betreuung. Der Arzt ist gestern ins Krankenhaus nach Bakhtaran gefahren und bisher noch nicht zurückgekehrt. Außerdem klagt ein Helfer über starke Kopfschmerzen seit dem gestrigen Abend und allgeinem Unwohlsein.

Die Stimmung im Lager ist durch Wegfall der o.g. störende Einflüsse deutlich besser. Die Zelte des abgereisten Teams werden gesäubert und mit 6 Helfern unseres Teams belegt.

Der Aufenthalt in den Zelten während des Tages ist fast unmöglich. Es sind mittags bis zu 50°C Innentemperatur.

Der Doktor trifft mit einem neuen Dolmetscher im Camp ein. Er berichtet von seinem Besuch im Krankenhaus Bakhtaran und den medizinischen Versorgungsmöglichkeiten. Dann fährt er weiter zum TWA Camp.

Es gibt große Probleme mit der Stromversorgung. Die 5 kVA Aggregate halten der Dauerbelastung nachts nicht stand.

Jigran
Ein Fahrer einer unserer Tankwagen (Care) wird nach seiner ersten morgendlichen Tour von der Polizei wegen fehlender Papiere festgehalten. Nach einem Gespräch mit dem Captain wird der Fahrer vorläufig entlassen um die nötigen Trinkwassertransporte durchzuführen. Das Problem der Papiere soll sich bis morgen gelöst haben.

Der errichtete „Staudamm“ an unserem Bach ist an der Basis etwas durchlässig. Wir haben einen vorbeikommenden Raupenfahrer „genötigt“, die Verstärkung des Dammes für uns vorzunehmen.

Die Teams haben sich gefunden, die nötige Arbeit läuft ohne große Eingriffe problemlos.

Heute wurden wieder 219.000 ltr. Trinkwasser abgegeben.

Drei Helfer klagen über Durchfall, ein Helfer klagt über Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Lust- und Appetitlosigkeit. Er erbricht sich und hat Fieber.

Bild 45Kochen unter erschwerten Bedingungen

10.07.1991
Gilan Gharb
Morgens kommen zwei Iraner der Telefongesellschaft. Sie suchen nach dem Feldkabel, welches für einen zu errichtenden Telefonanschluss geliefert wurde. Für den Anschluss sollen 4.612.000 Rial gezahlt werden. Ursprünglich waren vom Team 875.000 Rial ausgehandelt worden. Die Mehrkosten sollen durch eine längere Leitungsführung, der Lieferung des Fernsprechapparates und der nun zusätzlich aufzustellenden Masten entstanden sein. Nach Vorauszahlung dauert es dann noch 2 – 3 Tage (wahrscheinlich länger) bis der Anschluss bereitgestellt ist. Da derzeit eine Verlegung unseres Lagers im Gespräch ist, soll eine Entscheidung über den Telefonanschluss auf morgen verlegt werden (UN Besprechung heute Abend in Bakhtaran).

Beim Brunnen in Dandaneh ist der Dreibock aufgestellt und eine Tauchpumpe (18,5 kW) zum Versenken vorbereitet. Am Brauchwasser-Vorratsbecken ist ein Ablassventil eingebaut und auch ein neues Becken wurde aufgestellt. An der Zuleitung des Trinkwasserrohres ist eine Bruchstelle entdeckt worden die abgedichtet wird.

Die Tauchpumpe wird in 36 m Tiefe abgelassen. Die Entfernung zwischen Pumpe und Hochspannungsleitung an der Straße wird vermessen (Luftlinie 272 m).

Für die dem Camp gegenüberliegende Eisfabrik wird eine ca. 400 m lange Wasserleitung (32 mm) verlegt. Material ist genügend vorhanden und unser „Lohn“ ist freies Eis solange unser Lager besteht.

Der Materialerhaltungstrupp wartet Stromerzeuger, der GKW wird zum Abschleppen vorbereitet.

Drei Helfer überführen den GKW am frühen Vormittag nach Bakhtaran.

Die Lufttemperatur heute Mittag ist 39°C, im Zelt sind es 42°C. Alle leiden sehr unter der Hitze. Wir haben heute den bisher heißesten Tag. Ein Helfer hat leichte Kreislauf-probleme, klagt über Unwohlsein und fröstelt, hat jedoch kein Fieber. Einige Helfer klagen über leichten Durchfall. Der Arzt verteilt Kohle-Comparetten sodass der Durchfall etwas gemildert wird.

Auf Wunsch des Arztes wird ein zusätzlicher Wasserbehälter (3m³) abgebaut, in dem die Helfer ab und zu badeten. Der Wasserdurchlauf im Badebecken ist zu gering. Durch die häufige Benutzung ist die Infektionsgefahr durch Salmonellen (sie verdoppeln sich jede Stunde) sehr groß. Es wird die Anordnung gegeben, dass nur noch geduscht werden darf.

Helfer von Team 4 hatten berichtet, dass sie das Duschbecken im Zelt morgens mit Wasser gefüllt hatten um dann nachmittags darin zu baden. Der Erfolg: sie litten zu 90% unter Durchfall.

Heute Nachmittag ist es besonders heiß, selbst im Schatten ist es nicht auszuhalten. Der Campführer hat leichte Kreislaufbeschwerden und es sind Anzeichen eines Sonnenstichs zu erkennen. Die Lufttemperatur am Nachmittag beträgt 41°C, in den Zelten sind es 49°C.

Am späten Abend (23:00 Uhr) kommen die Helfer aus Bakhtaran zurück. Sie bringen das reparierte Diesel-Stromaggregat zurück. Auch haben sie 100 ltr. Motoröl mitgebracht. Zwei Iranische Monteure nehmen das Aggregat in Betrieb. Es gibt leichte Probleme beim Einschalten der Camp beleuchtung, weil der iranische Obermonteur eine gleichmäßige Auslastung der drei Außenleiter fordert.

Wir erkennen, dass ein Stromverteilungskasten fehlt. Durch ihn könnten wir die Stromversorgung besser und geordnet im Camp verteilen.

Die 1,8 t Fracht aus Teheran ist nicht eingetroffen.

Jigran
Alle Tankwagenfahrer werden gebeten, ab morgen ihre erste Tour um 07:00 Uhr bei uns zu beginnen. Auch sollen sie in regelmäßigen Abständen bei uns das Trinkwasser tanken.

Einsatzleiter Ralph Dunger kommt zu uns ins Camp. Wir weisen auf den Mangel an Eisen III Chlorid hin.

Am 22.07. soll ein Staatssekretär aus dem Bundesinnenministerium kommen.

Wir geben heute 181.000 ltr. Trinkwasser ab.

Ein Helfer hat eine Sonnenallergie, ein anderer eine Platzwunde am Kopf. Die Stimmung im Lager ist jedoch gut.

Mittagstemperatur 47°C im Schatten.

11.07.1991
Gilan Gharb
Im Camp werden noch immer Aufräumarbeiten vorgenommen, die Instandsetzung der LKW geht weiter. Zwei Mann vom Materialerhaltungstrupp fahren zum „Mückencamp“ um defekte TS instand zusetzen.

Im Lager Dandaneh wird die Zuleitung aus dem Flussbett auf die obere Kante des südlichen Lagerrandes geholt und mit Erdnägel befestigt. Am Verteilernetz werden weitere Reparaturen vorgenommen. Mittlerweile waren wir zweimal beim Lagerkommandanten. Es fehlt immer noch der Sand für das Behälterplateau. Der Sand soll heute Abend kommen (?). Am Brunnen sind mittlerweile die Ventilbefestigung und der Anschluss zur Wasserleitung fertiggestellt. Die Verbindungsleitung vom Behälterplatz zum Verteilernetz ist verlegt. Mit dem Bau der Verbindungsleitung zu den Stahltanks wird begonnen.

Nach einer weiteren Erkundung müssen im Lager weitere Reparaturen durchgeführt werden.

Es ist jetzt 18:00 Uhr und der Sand ist noch immer nicht geliefert. Wir werden mit dem Dolmetscher direkt zum Sandwerk gehen!

Mittagstemperatur 39°C im Schatten, in der Sonne sind es 44°C und im Zelt haben wir 46°C.

Einsatzleiter Dunger kommt aus dem TWA- Camp. Er hat für uns Aufträge: Versetzen eines Wasserbehälters und Reparaturarbeiten im TWA-Lager.

Der Campführer und Einsatzleiter fahren zum Lager Diareh zwecks Erkundung.
Es wird der Entschluss gefasst erst noch einmal die Notwendigkeit der Vollendung der Arbeiten zu klären. Unabhängig davon sollen Erkundungen durchgeführt werden, welche Möglichkeiten es gibt, Trinkwasser zum Lager zu bekommen.

Vom Technischen Leiter werden genaue Arbeitsanweisungen erstellt was in den nächsten Tagen in den Lagern Dandaneh, Diareh und Sefid Chegha erledigt werden muss.
Eventuell kommen drei Architekten von ASF (Frankreich), um die Toiletten und Duschen
für Dandaneh planen. Dafür sollen wir ein separates Wassersystem bauen.

Jigran
Der Beginn der Betankung der LKW läuft pünktlich um 07:00 Uhr an.

Die Mittagstemperatur beträgt 48°C im Schatten.

An die Polizisten im Camp ergeht die Anweisung, dass eine Lückenlose Bewachung
sicherzustellen ist. Heute wurden 218.000 ltr. Trinkwasser abgegeben.

12.07.1991
Gilan Gharb
Der Vormittag dient der Erholung der Mannschaft.

Es werden die Kfz betankt, das Material für den Arbeitseinsatz am Nachmittag wird vorbereitet.

Ein Teil der Helfer fahren zum Außencamp. Das Polyma gibt nur die halbe Spannung ab. Das Aggregat ist von uns derzeit nicht instand zu setzen.

Im Flüchtlingslager werden Wasserleitungen instandgesetzt und Wasserhähne montiert. Ein Wassertank außerhalb des Lagers wird abgebaut. Es wird ein neuer Aufbauplatz für den Wasserbehälter erkundet und Erdarbeiten abgesprochen.

Um 12:00 Uhr haben wir 38°C im Schatten, heute sind 8 Helfer krank.

Jigran
Heute wird mit dem Aufbau der neuen englischen Anlage begonnen. Die Bedienungs-
anleitung ist noch immer nicht eingetroffen.

Mittagstemperatur 48°C im Schatten.

Ein Helfer mit Sonnenallergie, die Stimmung ist gut.

Haben heute 226.000 ltr. Trinkwasser abgegeben.
Bild 64Wasserentnahmestelle im Flüchtlingscamp
13.07.1991
Gilan Gharb
Der Stausee am Wasserwerk in Gilan Gharb soll aufgestaut werden, dazu werden Sandsäcke eingestapelt. Der Erfolg bleibt leider aus.

Der Materialerhaltungstrupp setzt vier TS 2/5 instand.

Es wird eine Umfangreiche Versorgungsfahrt durchgeführt. Aus Bakhtaran werden Ersatzteile beschafft, Trinkwasser kommt aus dem Außencamp. Aus der Stadt werden
Kraftstoff, Getränke und Gemüse beschafft.

Der Krankenstand erhöht sich heute um einen Helfer auf neun. Den Campführer hat es heute getroffen. Nachmittags wurde noch einmal mit der Telefongesellschaft gesprochen.

Die Mittagstemperatur liegt bei 40°C im Schatten.

Am Abend wird eine Einsatzbesprechung durchgeführt.

Eine Arbeitsgruppe muss im Lager Jigran 100 mm PE-Rohr zwischen den einzelnen
Vorratsbehälter verlegen.

Jigran
Das Aufräumen im Lager geht voran, die Mittagstemperatur ist 49°C im Schatten.

Ein Helfer klagt über Unwohlsein.

Heute wurden 226.000 ltr. Trinkwasser abgegeben.
Bild 90Tankwagen warten auf des befüllen mit Trinkwasser

14.07.1991
Gilan Gharb
Der Materialerhaltungstrupp setzt weitere TS 2/5 instand. Der Ford Transit wird repariert und beim LKW werden die Luftfilter gewechselt.

Der Telefongesellschaft werden sieben Längen Feldkabel übergeben.

Diese werden nunmehr verlegt, der Telefonanschluss wird aber nicht fertiggestellt.

Unser Krankenstand steigt weiter, auf nunmehr 11 Helfer!
Im Flüchtlingslager Jigran wird ein Trinkwasserbehälter aufgebaut, es werden Wasserent-nahmestellen instandgesetzt, eine Wasserentnahmestelle versetzt und es wird eine alte 300 m lange Wasserleitung aufgenommen und neu Verlegt. Mittags haben wir 45°C im Schatten.

Jigran
Der Arzt und der ehemalige Einsatzleiter Team 4 treffen bei uns ein. Zusammen erkunden wir die Anschlussmöglichkeit einer Quelle. Die Rohrleitungen sind bereits erstellt. Ist dieses fertiggestellt, können ca. 600 ltr. Wasser in der Stunde in eine Zisterne fließen.

Mittags haben wir 47 °C im Schatten. Es kommt der Verdacht auf das unsere Polizisten nachts schlafen. Wir werden dies beobachten und ggf. abstellen.

Keine Krankmeldungen heute, es wurden 203.000 ltr. Wasser abgegeben.

Einsatzleiter
Lager Galiche
Eine Erkundung wird in Galiche durchgeführt, es sind folgende Organisationen daran beteiligt: UNHCR, Care Australia (Hydrologe), CICS (Geologe), THW und MFS.

Galiche hat derzeit 7.000 bis 8.000 Flüchtlinge mit abnehmender Tendenz. Die Wasserversorgung scheint ok zu sein. Zwei Quellen werden im Lager gefasst und in entsprechende Hochtanks gepumpt. Die Verteilung innerhalb des Lagers scheint gut zu sein; sie wurde vom MFS installiert. Das THW soll an der „Toiletten-Haus“ Konstruktion beteiligt gewesen sein, was uns aber nicht bekannt ist. Derzeit sind pro Person 40 ltr. Wasser pro Tag verfügbar. Das ist doppelt so viel wie erforderlich.

Von einer kleinen Quelle (ca. 1,5 km vorm Lager) wird das Wasser in einem Faltbehälter gesammelt und per Tankwagen ins Lager gebracht. Das THW könnte hier eine Leitung verlegen.

Bemerkung: Wir bekommen keine Zutrittserlaubnis zum Lager bei der Farmandery.
Hier läuft alles über MFS. Die Besichtigung des Lagers war nur möglich da wir mit einem MFS-Fahrzeug mitfuhren.

Lager Hafez
Das Lager hat derzeit 10.450 Flüchtlinge. Es sind mehrere Quellen vorhanden, die aber nur Oberflächenwasser von schlechter Qualität liefern. Deshalb wird eine neue Quelle im Hochgebirge (Berg Daleh Hu) für das Camp erschlossen. JAHAD führt Planung und Ausführung durch. Die Arbeiten können nur unter strenger Militärbewachung durchgeführt werden, da das Gebiet von den Kurden kontrolliert wird! Für diese Leitung wäre auch keine Pumpe erforderlich, da das Wasser im Freigefälle fließen kann.

Gegenüber allen anderen Absprachen sind das jetzt neue Informationen.
Das „Hafez-Projekt“, von dem sonst immer die Rede war, betraf den Bau einer anderen Trinkwasserleitung.

Allgemeine Bemerkungen zum Lager:
Die Wasserversorgung ist derzeit mit 20 ltr. pro Person und Tag als gut zu bezeichnen.
Man hofft, dass bei Fertigstellung der Quellfassung „Daleh Hu“ keine Tankwagen mehr
Benötigt werden.

Nach Meinung der Experten stellt diese Quellfassung jedoch ein Risiko dar!
Die vorhandene und geplante Bauausführung wird mit Sicherheit nach den ersten Regenfällen im September einen großen Erdrutsch zur Folge haben, welcher die Quelle verschütten wird. Dieses wurde versucht, der Organisation JAHAD klarzumachen, welche jedoch wenig Einsicht zeigte.

Unserer Meinung nach ist in der gesamten Kurdenregion um HAFEZ und GALICHE
genügend Grundwasser vorhanden, welches von Bohrbrunnen bis auf eine Tiefe von
50 – 100 m nutzbar gemacht werden kann. Hierauf kann man aufgrund der Gesteinsfor-mation schließen.

Der Vorschlag des Brunnenbohrens stößt jedoch auf hartnäckigen Widerstand der Iraner. Dieses ist wohl psychologisch und traditionell bedingt, da die Iraner in einer Bergquelle die sogenannte „milk of earth“ sehen, (immer wiederkehrendes Wasser), während das Grundwasser aus einer Brunnenfassung als „flash of the earth“ angesehen wird (nicht wiederkehrendes Wasser).

Hier müsste sehr viel mehr Überzeugungsarbeit geleistet werden, welches allerdings auch schon in den Vormonaten hätte geschehen müssen!

15.07.1991
Gilan Gharb
Die Arbeiten für das Lager Jigran werden fortgeführt.

Für die anderen heißt es, am Stausee von Gilan Gharb den Umbau der Pumpenstation
durchzuführen.

Der Materialerhaltungstrupp repariert zwei TS 2/5. Der Telefonanschluss wird heute in Betrieb genommen (04353 / 8045). Der Krankenstand: noch neun Helfer.

Bei 44°C im Schatten schreitet die Bestandsprüfung in unserem Lager voran.

Jigran
Das Basiscamp wird in die Problematik der neuen Leitung für die zu fassende Quelle
eingewiesen. Bei einer Überprüfung der Tanks im Flüchtlingslager wurde ein Care-Tanker ebenfalls überprüft. Der Fahrer war sichtlich aufgeregt. Im Wasser wurde kein Chlor nachgewiesen. Es bleibt zu prüfen, ob diese als Trinkwasser abgegebene Ladung Quell- oder Flusswasser war. Das Wasser wurde nicht in die großen Schwimmbeckentanks, sondern in die kleinen verzinkten Stahltanks abgegeben.

Unsere Mittagstemperatur liegt bei 47°C im Schatten und es wurden 195.000 ltr. Trinkwasser abgegeben. Kein Krankenstand.

16.07.1991
Gilan Gharb
Die Quelle in den Bergen des Flüchtlingslagers Jigran wird an das vorhandene Rohrleitungssystem angeschlossen. Weitere Rohre werden verlegt und die Quelle wird gefasst. Beim Umbau der alten Pumpenstation werden Mauerdurchbrüche hergestellt, der Pumpengrund wird vertieft und die Pumpe wird eingebaut. Die neue Pumpenstation wird gebaut, zwei Pumpen werden zusammengebaut.

Der Materialerhaltungstrupp setzt zwei TS 2/5 und ein 5 kVA Notstromaggregat instand.

Es sind immer noch sechs Helfer erkrankt, den Koch hat es nun auch erwischt.

Ein LKW ist zwecks Versorgungsgfahrt nach Bakhtaran unterwegs.

Jigran
Die militärische Präsenz nimmt zu. Der Grund ist in dem 3. Jahrestag des Angriffs der Oppositionellen zu sehen. Es wird abends 10 bis 15-mal geschossen. Es gibt Gerüchte, wonach zwei Offiziere von den Oppositionellen gekidnappt worden sind.

Einige Helfer des Lagers haben leichtes Heimweh, dadurch leichte „Unlust“. Alle Arbeiten werden aber ohne Probleme erledigt, sodass wir heute wieder 219.000 ltr. Trinkwasser abgeben.

Wir vermuten, dass die Polizisten nicht die ganze Nacht über wach sind und ihre Rundgänge machen. Wir haben nochmal auf die Notwendigkeit der Bewachung hingewiesen.

Ein Helfer klagt über Durchfall, bei vier Helfern sind diverse rote Flecke an Armen, Beinen und Rücken aufgetreten. Vermutlich sind es Moskitostiche.

17.07.1991
Gilan Gharb
Im Lager Jigran sollen zwei Wasserbecken aufgestellt werden. Rohranschlüsse sind zu reparieren. Abends wird berichtet, dass die Becken nicht aufgestellt wurden.

An der Pumpenstation werden Restarbeiten durchgeführt, es werden noch Fenster und Türen eingebaut.

Ein LKW fährt nach Bakhtaran um Eisen III Chlorid zu holen. Der Campführer wird mitgenommen, er ist nicht einsatzfähig und soll in Bakhtaran ein paar Tage ausspannen. Unser Krankenstand: noch immer sechs Helfer.

Die Temperatur heute Mittag war 40°c im Schatten.

Jigran
Lage wie am Vortag, es sind jedoch drei Soldaten von den Oppositionellen verschleppt worden. Wir werden keine Fahrten in der Dunkelheit mehr durchführen. Es wird von der Armee zusätzlich um unser Camp Streife gegangen. Nach Auskunft unseres Dolmetschers, der während des Krieges als Oberst in diesem Abschnitt eingesetzt war, liegt unser Camp in dem am meisten gefährdetsten Abschnitt dieser Gegend. Es ist mit kleineren Geplänkeln Seitens der Opposition zu rechnen (Hit and run). Wir denken, dass zwar eine gewisse Gefährdung nicht auszuschließen ist, dass wir aber im Moment weiterarbeiten können.

Bei einer Mittagstemperatur von 50°C war die Stimmung den ganzen Tag über gut.

Wir haben heute wieder 211.000 ltr. Trinkwasser abgegeben.

18.07.1991
Gilan Gharb
Heute ist für alle ein arbeitsfreier Tag. Nach dem Frühstück werden Gruppen eingeteilt, die eine Besichtigungstour in der Umgebung durchführen.

Die Führungsstruktur im Camp wird geändert. Neben einem neuen Campführer wird auch ein Bauführer für die Baustellen ernannt.

Der Bauführer fährt zum Lager Dandaneh, um die noch durchzuführenden Restarbeiten zu erkunden.

Zwei Helfer fahren zum TWA- Camp, um Eisen III Chlorid und Ersatzstoffe, die aus Bakhtaran gekommen sind, dorthin zu bringen. Die im Außencamp durchgeführte Bestandsaufnahme wird entgegengenommen. Die Bestandsmeldungen beider Camps gehen dann zum Einsatzleiter.

Der heutige Krankenstand ist fünf Helfer. Um 12:00 Uhr mittags hatten wir 46°C im Schatten.

Jigran
Nachts waren keine Schüsse mehr zu vernehmen. Das kann bedeuten, dass die Opposition nicht mehr aktiv ist oder dass die Armee ihre Positionen nicht mehr verraten will.

Die Mittagstemperatur beträgt 48°C im Schatten.

Es kam zwischen einigen Helfern zu kleineren Streitigkeiten, die aber durch die entsprechenden Gespräche rasch beseitigt werden konnten. Trotz des nun schon
14-tägigen Einsatzes ist die Gesamtstimmung noch als gut bis sehr gut zu bezeichnen.

Ein Helfer hat eine kleine Risswunde am linken Mittelfinger mit Lackrückständen, sonst alles ok.

Heute wurden 158.000 ltr. Trinkwasser abgegeben.

19.07.1991
Gilan Gharb
Nach unterschiedlichen Vorstellungen über den Arbeitsablauf, gab es das „Wort zum Sonntag“. Der Tagesablauf wurde neu geregelt.

Eine Gruppe beginnt mit dem Arbeitseinsatz im Lager Sefid Chega, sie bleiben in Bakhtaran zur Übernachtung.

Im Lager Dandaneh verlegt eine Gruppe PE-Rohrleitungen und führt Erdarbeiten durch.

Der LKW mit Ladebordwand soll aus dem Lager Sefid Chega ein 38 kVA Notstromag-gregat für Gilan Gharb abholen.

Der Arbeitseinsatz an der Pumpstation in Gilan Gharb schreitet voran. Es werden der Ausbau von Halterungen für die Rohre durchgeführt und die E-Verteiler werden installiert.
Der Krankenstand: noch zwei Helfer, heute Mittag hatten wir nur 41°C.
Jigran
Wir haben eine Erkundungsfahrt in Richtung Norden unternommen, um eventuell einen Weg nach Nowsud (Do Ab) zu finden. Wir wurden nach 23 km (ab TWA) von der Revolutionsgarde aufgehalten und zurückgeschickt. Es müsste eine Verbindungsstraße geben, die jedoch anscheinend wegen der Aktivitäten der Oppositionellen nicht passierbar ist. Auf dieser Strecke liegt auch die Wasserentnahmestelle für die übrigen Care-Fahrzeuge. Das Wasser wird direkt aus dem Fluss entnommen. Mikroskopisch scheint das Flusswasser in Ordnung zu sein, zumal Flussaufwärts (wahrscheinlich) keine oder nur geringe Siedlungsdichte vorherrscht.

Heute Mittag waren es 47°C im Schatten. Es wurden 219.000 ltr. Trinkwasser abgegeben.

20.07.1991
Gilan Gharb
Heute Nacht um 01:00 Uhr ist der LKW mit dem Notstromaggregat (56 kVA) aus Bakhtaran zurück gekommen.

Das Arbeitsteam in Sefid Chega startet täglich aus Bakhtaran. Zum Lager müssen 400 m PE-Rohr (100 mm) verlegt werden. Auch die Gruppe in Dandaneh verlegt PE-Rohre
(100 m).

Das mitgebrachte Notstromaggregat wird umgebaut, um es für unsere Zwecke nutzen zu können.

Bild 101Verlegen der PE-Rohre

Krankenstand: ein Helfer in Bakhtaran, drei Helfer in unserem Camp.
Mittagstemperatur 40°C.

Jigran
Unsere Stimmung im Camp ist gut. Es gibt nichts Besonderes zu Berichten.

Wir haben den Verdacht, dass unsere Polizisten einige Dinge wie z.B. Duschgel, Lebensmittel, eine Küchenwaage usw. „stehlen“ und weitergeben. Diese Weitergabe könnte über die Fahrer der Tankwagen abgewickelt werde. Wir werden dieses Problem im Auge behalten und entsprechend berichten.

Die TWA lieferte heute 211.000 ltr. Trinkwasser. Die Mittagstemperatur war 48°C.

21.07.1991
Gilan Gharb
Am Vormittag kehrt der Trupp aus Sefid Chega zurück.

Heute wird ein Pumpversuch im Quellenhaus unterhalb des Hauptlagers für die Versorgung Diareh durchgeführt. Zwei 7,5 kW Kreiselpumpen haben nach drei Stunden und einem Druck von 8 bar das Wasser etwa 4 km in die Rohrleitung gedrückt. Nach dem eine Schweißnaht eines PE-Rohres platzt, wird der Versuch abgebrochen. In Dandaneh wird der Versuch einen 5 m-Tank aufzubauen, abgebrochen. Es weht ein zu starker Wind. In Dandaneh sind die Rohrarbeiten abgeschlossen.

Heute sind noch zwei Helfer erkrankt.

Um 12:00 Uhr hatten wir 39°C, um 15:00 Uhr dann 44°C im Schatten.

Jigran
Der Einsatzleiter ist heute Gast in unserem Camp. Mit ihm wurden einige Ideen über unsere Rückreise besprochen.

Seit einigen Tagen nimmt der Aufenthalt der Fahrer während der Betankungszeiten im Zelt der Polizisten zu. Wir haben beobachtet, dass „Übergaben“ stattfinden. Es ließ sich aus der Ferne aber nicht genau ermitteln, was genau passierte. Es könnten auch harmlose, d.h. nicht gestohlene, Dinge gewesen sein.

Ein Helfer hat eine Risswunde an der linken Wade.

Im Schatten hatten wir heute 47°C.

211.000 ltr. Trinkwasser wurden abgegeben.

22.07.1991
Gilan Gharb
Am Brunnen in Dandaneh wird ein Pumpversuch mit einer Tauchpumpe und dem 56 kVA Notstromaggregat durchgeführt. Das Wasser gelangt bis zum Lagereingang. Hier wird an einer unübersichtlichen Stelle eine fehlende Schweißnaht am PE-Rohr entdeckt. Nach Schweißen der Naht erneutes Pumpen. Nun kommt das Wasser jedoch nur bis oberhalb des Lazaretts, da hier die Leitung geschnitten ist. An der Schnittstelle wird ein 5 m-Tank aufgebaut.

Es werden 4,5 Std. gepumpt, der Behälter ist 1,1 m mit Wasser gefüllt (21,5 m³), d.h. es wird eine Leistung von 4,8m³/h erbracht.

Im Quellenhaus wird die Druckleitung umgebaut für die Versorgung in Diareh.

Im Camp wird mit der Reparatur des zweiten NVA-Aggregats begonnen.

Es sind immer noch zwei Helfer krank. Mittags herrschen 39°C im Schatten.

Iraneinsatz vom 04.07. - 03.08.1991, THW Modul 5. Rohrlegertrupp bei der Arbeit               Ein Bautrupp ist mit dem verlegen von Rohrleitungen beschäftigt

Jigran
Besuch vom Technischen Leiter. Wir haben die neu anzuschließende Quelle hinter dem Flüchtlingslager besichtigt und Vorschläge zum Anschluss dieser Quelle diskutiert. Der Wasserbauingenieur von CARE war dabei.

Mittagstemperatur 47°C.

Zwei Helfer haben Schwindelanfälle, Übelkeit und Durchfall, die Stimmung ist im Camp gut.

Heute wurden 195.000 ltr. Trinkwasser abgegeben.

Einsatzleiter
Lager Jigran
Das Lager Jigran nennt sich seit dem 11.07. Ahmadeb neh Gshag.

Am Ortstermin nehmen teil CARE Australia und das THW.

Es wird eine Quelle, die von JAHAD im großen Stil gefasst wurde besichtigt. Das Wasser soll in einer Zisterne gesammelt und mit einer Druckrohrleitung aus Beton in einen Hochbehälter gepumpt werden, vom dem es dann unter Schwerkraft in das Lager verteilt werden soll. Diese Baumaßnahmen von JAHAD sind sehr aufwendig und werden höchstwahrscheinlich Wochen in Anspruch nehmen. CARE hat eine gute Idee, wie man ab sofort und während der Baumaßnahmen schon Wasser aus der Quelle fassen kann.

Das Wasser soll aus der Quelle mit zwei Drainagerohren gefasst und in einen Tank (per Schwerkraft) fließen. Von diesem Tank werden dann die Tankfahrzeuge beladen, die das Wasser zum Lager bringen. Zur geplanten PE-Leitung: Die Leitung wird in dem schon vorhandenen Graben verlegt, in dem später auch die Zuleitung zur Zisterne verlegt wird. Derzeit steht der freie Wasserspiegel im Graben ca. 1,2 – 1,5 m unter GOK (toniges Material, Kapillarwasserstand)! Dieses freie Wasser soll mit einer Drainageleitung (geschlitztes PE-Rohr) gefasst werden, um dann mit PE-Rohren im Freigefälle zum Tank fließen können. Vorgesehen sind zwei PE-DA 110 Rohre.

Ergiebigkeit der Quelle lt. JAHAD: 36 ltr./s Wir bezweifeln das und meinen eher 10 – 15 ltr./s seien realistisch.

Zum Entleeren des Behälters (Tankwagen befüllen) wird eine 1.000 ltr./min Tauchpumpe und ein 5 kVA Notstromaggregat vorgeschlagen.

23.07.1991
Gilan Gharb
Im Lager Dandaneh werden oberhalb des Lazaretts sechs Wasserentnahmestellen am Tank eingebaut. Nachmittags wird vier Stunden gepumpt.

Ein Trupp ist zum Außencamp gefahren. Sie sollen Schlauchleitungen gegen PE-Rohre wechseln.

Erneuter Versuch im Quellenhaus für Diareh. Das Wasser wird bis auf ca. 5 km in die Leitung gedrückt. Eine halbe Stunde wird mit 9,5 bar gearbeitet mit dem Erfolg, dass wieder eine Schweißnaht platzt.

Krankenstand: Ein Helfer mit 41,2°C Fieber zum Krankenhaus nach Bakhtaran gebracht. Zwei Helfer leicht erhöhte Temperatur. Mittags 38°C.

Jigran
Der Campführer hat über unseren Dolmetscher folgende Verfügung erlassen:
•    Ab sofort dürfen die Tankwagenfahrer nicht mehr das Zelt der Polizisten als  Aufenthalts, Schlaf- und Essraum benutzen.
•    Ab sofort dürfen keinerlei Lebensmittel, die aus THW-Beständen stammen, an   Personen, die nicht in unserem Camp „wohnen“, weitergegeben werden. Ausnahmen behalten wir uns vor.
•    Die Tankwagenfahrer haben für die Dauer der Beladung an ihren Fahrzeugen zu  bleiben. Ein Umherlaufen im Camp ist nicht mehr zulässig.
•    Wenn die Polizisten Lebensmittel oder andere Dinge haben möchten, haben sie sich ab sofort an den „Koch vom Dienst“ zu wenden. Eine Entnahme ohne vorherige Abstimmung ist nicht mehr erlaubt. Die Teilnahme an den gemeinsamen Mahlzeiten bleibt hiervon unberührt.
•    Wenn Lebensmittel oder andere Dinge ohne vorherige Genehmigung entnommen   werden, wird dieses eigenmächtige Vorgehen als Diebstahl gewertet.
•    Die Umgebung des Polizeizeltes ist ab sofort in einem aufgeräumten Zustand zu halten.

Kurze Zeit nach dieser Verkündung kam die „neue Tour“ der Tankwagen. Natürlich steuerten die Fahrer wieder das Zelt an, einer legte sich sofort auf die Liege im Zelt. Obwohl einer der Polizisten im Zelt anwesend war, schritt er nicht ein. Der Campleiter sah sich daher nach ca. 3-minütiger Wartezeit gezwungen, seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen. Mit dem Dolmetscher im Schlepp trat er also wieder den Weg an und wiederholte, nun vor den mittlerweile zahlreich vertretenen Fahrern, seine Wünsche. Daraufhin entspann sich ein lebhafter Dialog zwischen Dolmetscher, Fahrer, Polizisten und Campführer. Als die Lautstärke zu groß wurde, wurde der Dolmetscher und die Polizisten herausgebeten und noch einmal deutlich gemacht, dass die Polizei dazu da ist, die Anordnungen durchzusetzen. Es kann nicht die Aufgabe des Dolmetschers sein, sich mit den Fahrern über das Für und Wider dieser „Hausordnung“ zu streiten. Es dauerte nun wieder einige Minuten, bis die Polizisten begriffen hatten, dass weitere Diskussionen sinnlos waren. Mittlerweile hatten die Fahrer das Zelt verlassen und waren (wunschgemäß) zu ihren Fahrzeugen zurückgekehrt.

Die nächsten Tage werden zeigen, ob wir diese „Untat“ ohne Schaden überstehen werden.

Kurzer Besuch vom IRK. Kurze Besichtigung der TWA und Austausch der letzten
Gerüchte.

Mittagstemperatur 46°C, es wurden 219.000 ltr. Trinkwasser abgegeben.

Einsatzleiter
Lager Dandaneh
Übersicht: Im Lager Dandaneh werden vom THW die Verteilungsleitungen im Lager verlegt. Des weiteren wurden Hochtanks gesetzt, welche durch eine PE-Leitung gespeist werden sollten. Das Quellwasser wird aus einem Brunnen am Ort Gilan Gharb entnommen. Dort ist im Brunnen eine U-Brunnenpumpe (36 m³, H=110m) installiert, welche noch an den Trafo angeschlossen werden muss. Ein Pumpversuch am 22.07. ergab, dass die Pumpe das Wasser nicht bis in den Hochbehälter pumpen kann. Daraufhin wurde beschlossen (was vorher schon theoretisch angedacht war!) am Lagereingang einen Zwischenbehälter zu installieren. Aus diesem Zwischenbehälter wird das Wasser mit ein oder zwei RITZ-Pumpen in den Hochbehälter gepumpt werden müssen. Es entsteht hier wieder das Problem der Stromversorgung!

Es wird versucht, die Stromversorgung für die Zwischenpumpen aus dem „Hospital“ des Lagers zu bekommen.

Lager Ahmadeb neh Eshag
Es findet ein Gespräch mit JAHAD, CARE Australia und THW statt.

Abstimmung der durchgeführten Arbeiten zur Quellenfassung
•    THW stellt ein Rundbecken (4 m) unterhalb der Brücke auf,
•    JAHAD stellt in Zusammenarbeit mit dem THW das Planum für das Rundbecken her und wird das Nivellement übernehmen. Weiterhin wird ein Bagger von JAHAD zur   Verfügung gestellt, der einen offenen Graben zur Abführung des Wassers herstellt.
•    Der Rundbehälter wird über PE-Rohre im Freigefälle befüllt.
•    THW stellt eine 1.000 ltr./min Tauchpumpe und ein 5 kVA Notstromaggregat zur
Befüllung der Tankwagen zur Verfügung.
•    THW stellt Pipeline und Drainage aus PE-Rohr her.

Ziel der Arbeiten ist es, die Fahrzeit der Tankwagen von einer Stunde (Befüllung am entfernt gelegenen Fluss im Norden des Camps) erheblich zu reduzieren, um so die Umläufe pro Tankwagen zu erhöhen.

Detailbeschreibung: Das Freispiegelgerinne wird in der natürlichen Abflussrinne ausgebaggert und begradigt. Wassermengen, die das 15.000 ltr. Becken nicht fassen kann, werden in dem natürlichen Gerinne der Quelle abgeleitet. In dem Freispiegelgerinne wird ein Abzweig aus mehreren PE-Rohren DA 110 mm angeordnet, sodass das Rundbecken mit natürlichem Gefälle befüllt werden kann. Der Abzweig wird aus PE-Rohren DA 110 mm hergestellt. Anordnung der PE-Rohre im oberen Drittel des Unterwasserquerschnittes des Freispiegelgerinnes, um das Ableiten von Geschiebe zu verhindern. Die PE-Rohre werden im Freigefälle verlegt und Enden im Rundbecken.
Die PE-Rohre sollten mindestens 15 ltr./s im Freispiegelabfluss abführen können (genaue Berechnung von CARE Australia).

Wenn das Wasser aus dem Rundbecken in die Tankwagen gepumpt wird, wird Caliumhy-drochlorid in den Tankwagen hinzugegeben, um eine Keimtötung zu erzielen. Dies ist erforderlich, weil in dem Bereich der Quelle früher Flüchtlingszelte standen, und davon ausgegangen wird, dass der Boden fäkal verunreinigt ist.

24.07.1991
Gilan Gharb
Ein Trupp arbeitet noch immer am Außencamp um Schlauchleitungen gegen PE-Rohre auszutauschen.

Im Lager Dandaneh wird die Verbindungsleitung zwischen Hochbehälter und vorhandenen Stahltanks fertiggestellt.

Nachmittags wird vier Stunden mit Aggregaten für die Wasserversorgung gepumpt.

In unserem Camp werden zwei Zelte grundgereinigt.

Um 20:00 Uhr trifft der neue Arzt ein.

Ein Helfer liegt in Bakhtaran im Krankenhaus, zwei Helfer klagen über Unwohlsein und Übelkeit. Heute Mittag waren es 39°C.

Jigran
Mit dem Dolmetscher von CARE Australia und einem Vertreter der iranischen Gesund- heitsbehörde aus Sar-E-Pol-E-Zahab wurde eine Wasserprobe von unserem aufbereitetem Wasser sowie zwei weitere Proben von der neu anzuschließenden Quelle in der Nähe der Zisterne genommen.

Die Vergatterung vom Vortag zeigt Wirkung. Heute war kein Fahrer im Polizeizelt. Außerdem wurde die Umgebung des Zeltes gründlich aufgeräumt.

Bei einigen Helfern leichte Gereiztheit. Ließ sich durch den abendlichen „Familienrat“ beheben.

Mittagstemperatur 46°C im Schatten, es wurden 219.000 ltr. Trinkwasser abgegeben.
Bild 74Berkefeld Trinkwasser-Aufbereitungsanlage

Einsatzleiter
Lager Diareh
Seit Wochen befinden sich in dem Lager keine Flüchtlinge mehr! Die Zuleitung ist zu 80% von unserem Vorgängerteam fertiggestellt worden. (8 km PE-Rohr DA 110 mm; sh=150-200 m).

Team 5 hat die U-Brunnenpumpe im Pumpenhaus gegen zwei RITZ-Kreiselpumpen
ausgetauscht, da sich die Quellfassung nicht aufstauen ließ und die Brunnenpumpen somit nicht mit Wasser überdeckt waren! Ferner hat vom Team 4 keiner bedacht, dass die PE-Rohre nur einen max. Nenndruck von PN=10 bar haben. Das heißt, dass mindestens ein Zwischenbehälter in der Zufahrt zum Lager installiert werden muss (Ebenfalls mit RITZ-Pumpen bestücken). Die Frage der Elektrizität ist für das Pumpenhaus gelöst (Trafo und Zuleitung).

Für den Zwischentank muss man sich noch Gedanken machen. Ein Pumpversuch ergab
jedoch, dass man das Wasser bis kurz vom Lagereingang pumpen kann. Elektrizität der RITZ-Pumpen (Zwischenbehälter) kann eventuell von einem 217 kVA Notstromaggregat, welches im Lager vorhanden ist, entnommen werden. Der Hochtank ist noch nicht installiert worden. Die Zuleitung muss noch mit mindestens 400 m PE-Rohr, DA 110 verlängert werden, wenn sie bis zum vorgesehenen Hochbehälter reichen soll. Die Verteilung hat noch nicht begonnen. Eine Erkundung vom 24.05. ergab, dass Hochtank und Verteilung Lagerseitig verlegt werden sollte! (ist bisher noch nicht geschehen).

Von offiziellen Stellen ist bisher nicht in Erfahrung gebracht worden, wie dieses Lager weiterhin genutzt werden soll (eventuell Winterfest für resettlement, ist im Gespräch).

Die Pumpenstation wurde betriebsbereit fertiggestellt (inkl. Schaltkasten etc.). Weitere Arbeiten werden nicht durchgeführt, bis die weitere Verwendung des Lagers offiziell bekanntgegeben wird. Dieses ist mit UNHCR am 17.07. abgesprochen worden.

Standort des Trafos für die Pumpen im Pumpenhaus muss vor Ort mit den zuständigen
Behörden abgeklärt werden, ebenso die E-Zuleitung. Ein 50 kVA-Trafo ist bereits gekauft und steht im Hauptlager. E-Zuleitung muss noch gekauft werden, wenn der Standort des Trafo mit E-Werk geklärt ist!

Nebenarbeiten: Durchgeführte „Nebenjobs“ und sonstige „Hilf-Arbeiten“
•    In fast allen Lagern müssen in regelmäßigen Zeitabständen die Zapfstellen und  Wasserbehälter auf Sauberkeit und Vollständigkeit überprüft werden. Es werden immer wieder Zapfstellen abmontiert, welches zur Folge hat, dass an diesen Stellen das  Wasser ständig läuft. Weiterhin sollten in Zukunft keine Kugelhähne mehr verwendet werden, da hier die Griffe abmontiert werden!
ES IST EINE STÄNDIGE REPARATUR DER ZAPFSTELLEN ERFORDERLICH!
Im Lager Dandaneh und Ashmadeb-neh-Eshag wurden Straßenunterführungen aus
PE-Rohr durch Stahlrohre ersetzt; da die PE-Rohre durch ständiges Überfahren brüchig geworden sind.
•    Die Zuführleitung im Lager Dandaneh führt zeitweise durch ein trockengelegtes
Flussbett. Hier wurde durch Überfahren brüchig gewordenes PE-Rohr ausgetauscht und anschließend eingegraben.
•    Im TWA-Camp werden chaotisch verlegte C- und D-Schläuche, welche durch die ständige Belastung und Hitze porös geworden sind, durch PE-Leitungen ersetzt.
•    In den THW- Camps war man mehrere Tage damit beschäftigt, die Camp zu optimieren, aufzuräumen und zu reparieren (von der Säuberung einmal ganz zu schweigen). Es wurde ein Waschtisch gebaut und die Kücheneinrichtung durch den Bau von Regalböcken verbessert.
•    In der Jigran-Area wurde aus einem verlassenem Lager ein Rundbecken und zwei Mehrfachzapfstellen abmontiert und im Lager Ashmadeb-neh-Eshag wieder aufgebaut. Gebrauchte PE-Rohre wurden ebenfalls wiederverwendet!
•    Nach Pumpversuchen in Dandaneh und Diareh wurden Leckagen in den Zuführleitungen repariert und durch „Entlüftungsventile“ ergänzt. Die Entlüftungsventile sind einfache Anbohrschellen mit Zapfhähnen, die später durch Blindstöpsel ersetzt werden müssen.
•    Durch vernachlässigte Wartungsarbeiten an Fahrzeugen und Maschinen war ein 4 – 5 Mann starker Materialerhaltungstrupp während der gesamten Einsatzzeit des Teams 5 mit Reparatur- und Wartungsarbeiten an den Fahrzeugen und Maschinen (Notstromaggregate und Pumpen) beschäftigt!

25.07.1991
Gilan Gharb
Im Camp werden heute Aufräumungsarbeiten durchgeführt. Die Werkzeugsätze werden kontrolliert und wieder hergestellt. Da kein Holz zu bekommen ist, wird für den LKW (MB 1113) Blech gekauft.
Der neue Arzt wird in die Situation der Lager Dandaneh, Ahmadeb-Neh-Eshag und Gilan Gharb eingewiesen.

Abends wird in Dandaneh vier Stunden gepumpt um die Wasserversorgung zu gewährleisten.

Für die THW-Helfer wird heute ein halber Tag frei gegeben.

Der Krankenstand: Ein Helfer im Krankenhaus Bakhtaran, zwei Helfer klagen über Unwohlsein. Mittagstemperatur: 40°C.

Jigran
Bei einem Helfer lässt die Motivation spürbar nach. Wir hoffen, dass das Team das Problem selbst lösen kann. Wenn nicht, werden wir wieder einen „Familienrat“ abhalten müssen.

Gegen 16:00 Uhr kommt der neue Doktor. Der erwartete Sanitäter für unser Camp kommt erst mit Team 6.

Mittags herrschen 51 °C im Schatten. Es wurden 203.000 ltr.Trinkwasser abgegeben.

26.07.1991
Gilan Gharb
In Sefid Chega werden Gummidichtungen und Schwingungsdämpfungen für die Tauchpumpe und Aufhängevorrichtungen der Pumpe hergestellt.

In unserem Camp werden die Werkzeuge und Geräte zusammengestellt damit dem Team 6 es anständig übergeben werden kann. Auch werden die Zelte und Liegen gereinigt.

In Dandaneh wird wieder 4 Stunden Wasser gefördert. Ein 75 mm PE-Rohr welches geplatzt war, wird repariert.

Ein Helfer noch immer im Krankenhaus Bakhtaran, der stellv. Campleiter ist „angeschlagen“. Mittags wieder einmal nur 39°C.

Jigran
Mit dem Technischen Leiter und dem Ingenieur von CARE wird noch einmal die Quelle besichtigt und die nötigen Punkte für den Anschluss dieser Quelle sowie den Abtransport des Wassers diskutiert. Diese Informationen werden an den neuen Leiter Team 6 weitergegeben.

Die Mittagstemperatur 47°C, 195.000 ltr. Trinkwasser abgegeben.
Bild 82

Einsatzleiter
Lager Ahmadeb-Neh-Eshag
Ortstermin mit JAHAD, CARE Australia und THW.
Abstimmung der durchzuführenden Arbeiten zur Quellfassung.
•    JAHAD zieht Gräben zur Quellfassung und hebt einen Pumpensumpf aus.
•    JAHAD baut eine Behelfsstraße, damit die Tankwagen so nah wie möglich an den
Pumpensumpf / Zapfstelle fahren können.
•    THW installiert eine 1.000 ltr./min Tauchpumpe (2,6 kVA) und stellt ein
Notstromaggregat 5 kVA zur Verfügung.
•    THW baut einen Galgen als Füllanlage für die Tankwagen.

Bemerkungen:
•    Die Arbeiten können von Team 5 nicht mehr durchgeführt werden, Übergabe an   Team 6.
•    Es braucht kein Tank vorgesehen werden (wie in den vorherigen Planungen), da die Quellschüttung größer als die Pumpenleistung ist.
•    Die ganze Maßnahme wird nur für eine zwei-monatige Betriebszeit ausgelegt!   Danach ist die Baumaßnahme von JAHAD fertiggestellt und dem THW stehen Pumpe und Notstromaggregat wieder zur Verfügung.
•    Pumpe und Notstromaggregat sollten vor Diebstahl so gut wie möglich gesichert werden! Eventuell Betonblöcke für Pumpe und Aggregat anordnen, so dass die Geräte angekettet werden können.
•    Der Pumpe muss ein Filter gegen Wurzeln, Gras und Sand vorgeschaltet werden!

27.07.1991
Gilan Gharb
Eine Gruppe mit acht Helfern fährt nach Bakhtaran ins Lager Sefid Chega. Hier sollen sie die Brunnenpumpe installieren und die fehlenden Rohrleitungen und das fehlenden Erdkabel verlegen.

Der Arzt bringt einen Helfer nach Bakhtaran. Dort soll er sich nach einem Kreislaufzusammenbruch erholen.

Zwei kranke sind noch in Bakhtaran, ein Kranker liegt in unserem Camp.

Mittags haben wir 39°C.

Jigran
Heute ein normaler Arbeitstag.
Wir haben 219.000 ltr. Trinkwasser aufbereitet.

Bild 68

Krankenstand: Ein Helfer klagt über Durchfall, ein Helfer über Unwohlsein und Schwindelgefühl. Ein Helfer ist am Abend von einer Hornisse in die rechte Hand gestochen worden. Kurze Zeit später erste Anzeichen einer allergischen Reaktion. Durch die unverzügliche „Schockbehandlung“ breitet sich die Reaktion auf den Stich zwar aus, der Kreislauf bleibt jedoch stabil. Erbrechen und Durchfall traten nicht auf. Der Helfer verbrachte eine ruhige Nacht und war am nächsten Morgen bis auf die lokalen Reaktionen (Schwellung, Kribbelgefühl) fast beschwerdefrei. Die Weiterbehandlung erfolgte am 28.07. durch den Arzt. 46°C Mittagstemperatur.

Einsatzleiter
Lager Ahmadeb-Neh-Eshag
Im Lager sind zu wenig Latrinen und Duschen. CARE Australia nimmt Kontakt mit RED CRESLENT auf, um den Bau von Latrinen und eventuell Duschen vorzuschlagen. Das THW hat Hilfe beim Bau der Latrinen zugesagt und vorgeschlagen, die einzelnen Kabinen von einer Firma anfertigen zu lassen, die auch schon mit dem Bau von Duschboxen für ASF beauftragt ist.

CARE wird mit uns Kontakt aufnehmen, sobald die Absprache mit RED CRESLENT erfolgt ist (Dies ist frühestens am 30.07. möglich)

28.07.1991
Gilan Gharb
Vier Helfer bereiten ihre Abreise für 13:00 Uhr vor.

Am späten Vormittag kommen 27 Helfer von Team 6 an.
Sie bekommen eine allgemeine Einweisung über:
•    Tagesablauf
•    Verhalten im Camp
•    Stand der Tätigkeiten
•    geplante Arbeitseinsätze.

Spezielle Einweisungen erhalten sie vom Campleiter und den Bautrupps. Es folgen eine Lageeinweisung und ein Überblick über die Versorgung.

Zwei Helfer nach wie vor in Bakhtaran krank, ein Helfer hier nur zu 50% einsatzfähig.
Mittag sind es 38°C.

Jigran
Gegen Mittag treffen 15 Helfer des neuen Teams ein. Die erste Einweisung erfolgt im Anschluss an das Mittagessen. Das Flüchtlingslager und die zwei Quellen wurden besichtigt, im Anschluss daran erfolgte die Einweisung in die Einkaufsmöglichkeiten (Kraftstoffe, Lebensmittel, Eis etc.) in Sar-E-Pol-E-Zahab.

211.000 ltr. Trinkwasser wurden aufbereitet, 46°C im Schatten mittags.

29.07.1991
Gilan Gharb
Weitere Einweisungen für das Team 6 in Materialerhaltung und Versorgungsleitungen in den Lagern werden durchgeführt.

In der Farmandery wird der neue Campführer vorgestellt und der alte verabschiedet. Um 11:30 Uhr erfolgt die Abreise der letzten 10 Helfer von Team 5 aus dem Camp.

Jigran
Die letzten Einweisungen werden vorgenommen. Mittags kommt unser Bus der uns nach Bakhtaran bringt. Die Führung des Camps geht an den Campleiter Team 6 über.

30.07.1991
Für alle ist um 04:30 Uhr wecken, um 05:00 Uhr sollen die Busse vor der Tür stehen, die uns nach Teheran bringen sollen. Nachdem wir nun schon eine Stunde mit unserem Gepäck vor dem Hotel auf der Straße stehen, kommt endlich um 06:05 Uhr der Bus und wir können kurze Zeit später Richtung Teheran starten. Um 17:00 Uhr erreichen wir die Hauptstadt und checken ins Raamatin Residence Hotel ein.

Gegen 19:00 Uhr Abendbrot, der Rest des Abends steht zur freien Verfügung.

31.07.1991
Um 07:30 Uhr Fahrt zum International Airport Teheran. Da der Emirates Airbus erst um 11:15 Uhr landet (unsere eigentliche Abflugzeit), kommen wir erst um 12:00 Uhr zum Start.

Wir landen um 13:40 Uhr in Dubai, und das lange Warten im Flughafengebäude beginnt. Die Einreiseformalitäten ziehen sich bis 15:15 Uhr hin. Nun können wir endlich zum Hotel, welches sich gleich um die Ecke befindet. Der Bustransfer dauert 10 Minuten zum Airport-Hotel Dubai.

01.08.1991
Um 11:30 Uhr letzte Besprechung mit unserem Einsatzleiter Ralph Dunger.

Nach dem Mittagessen um 13:00 Uhr Abfahrt zum Flughafen. Unser Flug wird mit zwei Stunden Verspätung starten. Uns wird klar, dass wir unsere Anschlußflüge in Frankfurt nicht bekommen werden. Um 22:00 Uhr landen wir in Frankfurt/Main und sind kurz vor Mitternacht in einem Hotel untergebracht.

02.08.1991
Heute ist nun wirklich der letzte Tag unseres Teams. Wir können noch einmal gemeinsam Frühstücken und fahren dann zum Flughafen. Hier trennen sich unsere
Wege und jeder tritt den Flug in seine Heimatstadt an.