Okt

2012

Kay Volmer: Das Kompressoraggregat (KA) des LSHD

Das Kompressor Aggregat  abgekürzt KA wurde im Jahre 1966 und 1967 beschafft. Ein  leistungsstärkerer Vorgängertyp wurde schon eher erprobt, ist aber über den Erprobungsstatus nicht herausgekommen. Der Verbleib ist leider nicht geklärt.

Die zweite Serie ging an die Kieler Firma Poppe die 1968 von Sauer Kompressoren übernommen wurde.

Die Stückzahl belief sich auf 77 die laut StAN jeder 4. LS Bereitschaft ABC überörtlich disloziert wurden. Dieses ist auch sicherlich der Grund, dass der KA nicht sehr bekannt gewesen ist, da die Aggregate meist in den Zentrallagern vorgehalten wurden und später durch die KATS- ZW´s betreut wurden.

Durch die Auflösung des LSHD gingen die Geräte in den erw. KatS und dort meist zu den ABC-Zügen der Kreise und kreisfreien Städte. Unterstellt waren die Einheiten meist den örtlichen HVB’s. Durch die geringe Stückzahl konnte man nicht von einer Flächendeckung  sprechen. In den 90’ern Jahren wurden die Aggregate ausgesondert.

Der KA hat ein Gesamtgewicht von 650 kg und ist auf einem ungebremsten 1-Achs Fahrwerk mit einer höhenverstellbarer DIN Zugöse 40 mm von Westfalia montiert.  Zusätzlich ist eine Feststellbremse montiert . Optische Besonderheit ist das Tonnendach gewesen, das als Schiebedeckel ausgeführt wurde, um das Aggregat zu bedienen und witterungsgeschützt zu transportieren.

Die elektrische Ausrüstung ist für den LSHD Standard gewesen in NATO-Norm mit Tarnlichtkreis. Als Besonderheit wurde eine 7 pol Steckdose zusätzlich verbaut. Diese Aufführung war für diese Zeit aber üblich für die Zweikammerleuchtensysteme.  Einige Systeme wurden noch durch Zusatzbremsleuchten nachgerüstet.

Das Aggregat ist auf einem Hilfsrahmen in Schlittenform aufgebaut um das Aggregat auch von Hand zu verlasten.  Das Aggregat selbst hat ein Gewicht von ca. 250 kg und sollte durch sechs Helfer bewegt werden. Im Aggregate-Raum befand sich neben dem Aggregat selbst auch ein 4 Meter langer flexibler Abgasschlauch für den Verbrennungsmotor, ein 10 Liter Kraftstoffkanister und ein Luftfilter ( Picolinifilter ) mit zwei Verlängerungen.

Diese erhöhte Luftentnahme von ca. 3,5 Meter ist notwendig geworden um nicht Abgase des Verbrennungsmotors anzusaugen und die Atemluft dadurch zu kontaminieren. Der Abgasschlauch wurde auf ca. 4 Meter verlängert um die Abgase vom Arbeitsbereich fern zu halten.

Im ABC Fall konnte der Luftfilter geben einen ABC Filter ausgetauscht werden der mit 10 Standard  ABC Filter bestückt gewesen ist. Als Grobstaubfilter wurde ein Flies übergezogen. Der ABC Filter ist in der Reserveradmulde verlastet.

Der Verbrennungsmotor ist einen ILO 372 L mit Fliehkraftkupplung mit einer Leistung  von 10,8 PS. Der Motor wirkte bei erhöhten Drehzahlen oberhalb der Leerlaufdrehzahl kraftschlüssig durch eine  Fliehkraftkupplung. Somit wurde der Kompressor direkt angetrieben. Der Kompressor hat eine Leistungsaufnahme von ca. 9 PS bei 1500 U/min und ein Fördervolumen von 15 m³/h

Der Kompressor ist ein dreistufiger Hochdruckkompressor mit einem maximalen Druck von 220 atü. Die Druckstufen hatten einen Vordruck von 7 atü in der ersten, 55 atü in der zweiten und max 220 atü in der dritten Stufe.

Entwässert werden kann das System durch  handbetätige Ventile.

Bei einem Systemdruck von ca. 180 atü öffnete sich ein Entlastungsventil und es konnten bis zum Endbetriebsdruck von ca. 200 atü 4 Pressluftflaschen DA 58 gleichzeitig gefüllt werden.  Das Entlastungsventil diente zur Entfeuchtung der komprimierten Atemluft.

Das hier gezeigte Kompressoraggregat ist in der Ausführung zum jetzigen Zeitpunkt das einzige in original RAL 7008 (kahki) und kompletter Originalausrüstung. Der KA gehört einem Mitglied der THW historischen Sammlung.

Es gibt vereinzelt noch leere oder umgebaute ex KA-Anhänger.

Hier sind bekannt in Hessen die DLRG Maintal mit einer 5 kVA NEA, die FFw-Steinau an der Straße als Jugendanhänger sowie die DRK-Wasserwacht  in Cochem  in Rheinland-Pfalz mit einem Kompressor mit Elektromotorantrieb.

Weitere KA Sichtungsmeldungen sind erwünscht.