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Mrz
2015
Thomas Wiedemann: Tsunami 2004 / 2005 – Einsatz in Indonesien
Einsatzbericht zum THW-Auslandseinsatz Tsunami 2004 / 2005 in Indonesien (Materialrückführung) von Thomas Wiedemann, Logistiker SEEWA Süd
(Logistik-Einsatz vom 09.04. – 21.04.2005)
23. März 2005
Gegen 17:30 Uhr meldete sich Peter Bytomski (THW-Leitung) und bat um Unterstützung anlässlich eines Einsatzes in Banda Aceh, Indonesien (IND).
Hier sollte das Einsatzmaterial aus dem Tsunami Einsatz in Indonesien zurück nach Deutschland überführt werden. Peter will sich mit weiteren Infos im Laufe der nächsten Tage wieder melden. Einsatzbeginn soll wohl im April 2005 sein.
08. April 2005
Mehrfach wurde versucht, eine Telefonkonferenz zwischen der THW-Leitung in Bonn, den Einsatzkräften in Banda Aceh, Medan und mir herzustellen. Gegen 10:00 Uhr war es dann soweit: Alle Beteiligten waren miteinander verbunden, so dass hier Informationen nur einmalig ausgesprochen und abgestimmt werden mussten.
09. April 2005
Gegen 06:00 Uhr begann der Einsatz. Abfahrt gegen 07:00 Uhr in Richtung Frankfurt am Main. Um 09:15 Uhr standen wir bereits zum ersten Mal im Stau. Offensichtlich fand in Hessen eine große Katastrophenschutzübung statt, weswegen die gesamte Region in Mitleidenschaft gezogen worden war.
Um 09:40 Uhr kamen wir wohlbehalten am Flughafen an und bereits fünf Minuten später hatte ich das Ticket in der Hand. 10:10 Uhr: Anstehen zur Gepäckaufgabe. Gegen 11:15 Uhr war unser Gepäck weg (Check-in bis Medan / Indonesien) und wir konnten zur Passkontrolle vorrücken. 11:30 Uhr: Passkontrolle ohne Beanstandungen. 12:13 Uhr: On Board einer Boing 777-200
13:15 Uhr: Abrollen zum Start; 13:34 Uhr: Take Off.
Mit von der Partie bei diesem Einsatz: Holger Hohmann, THW-Geschäftsstelle Frankfurt. Lediglich wir zwei sollten das gesamte Material aus dem Einsatz zurück nach Deutschland transportierten. Hierzu gehörte das Erfassen, Sichten, Deklarieren und Erstellen der Packlisten und das Verpacken. Na, mal sehen, was da wieder auf uns zu kommt.
10. April 2005
00:27 Uhr: Landung in Kuala Lumpur (Malaysia). Zeitumstellung auf local time: 06:27 Uhr.
Gegen 08:45 Uhr: Passkontrolle und, wie in Deutschland, mal wieder Einsatzstiefel ausziehen.
Gegen 09:15 Uhr waren Holger und ich on board einer 737-400. 09:28 Uhr: Abrollen zum Start; Take Off um 09:37 Uhr. 09:14 Uhr (local time): Landung in Medan (Indonesien).
Um 09:25 Uhr hatten wir unseren Visa-Antrag für Indonesien in Händen. 10 Minuten später empfing uns Frank Biedenkapp. (Frank und Holger arbeiten auf derselben THW-Geschäftsstelle in Deutschland.) Kurz vor 10 Uhr trafen wir am Stützpunkt in Medan ein. Hier stand gegen 11:30 Uhr das Mittagessen an. Gegen 11:45 Uhr machten wir uns dann schon wieder auf zum Flughafen, an welchem wir 10 Minuten später eintrafen.
11:55 Uhr: Einchecken und Entrichten der Sicherheitsgebühr. Alles kein Problem.
Gegen 12:05 Uhr saßen wir abermals in einer Boing 737-400.
12:30 Uhr: Take Off, geplante Flugzeit ca. 47 Minuten. 13:07 Uhr: Landung in Banda Aceh (Indonesien). Gegen 13:20 Uhr hatten wir unser gesamtes Gepäck zusammen, von einem THW-Abholdienst jedoch keine Spur zu sehen. Da der Abholdienst zugesagt war, wir jedoch in Banda Aceh keinen Ansprechpartner hatten, wandten wir uns telefonisch an Frank in Medan. Kaum angerufen, fuhr auch schon ein altes Taxi (THW) vor. Noch am Flughafen wurden wir durch den Head of Mission (HOM) Ralf Pahlmann, begrüßt. Der Taxi-Chauffeur gondelte uns anschließend durch die Stadt zum Projekt Office, wo wir Andreas Heinrich trafen. Nachdem wir eine kleine Erfrischung zu uns genommen hatten, ging die Fahrt weiter zum Warehouse, unserem Einsatzort in Indonesien.
Das Gebäude sieht von außen gar nicht schlecht aus. Da hier jedoch noch einige Vorbereitungen zu treffen sind, zogen wir in ein Hotel in der Stadtmitte ein. Ich erspare es hier dem Leser, Angaben zu dem vortrefflich gewählten Hotel zu beschreiben. Abgesehen von Erdbebenschäden und mächtigen Rissen in den Wänden sowie fehlende Räumlichkeiten für Lunch oder Breakfast, war ich doch ganz froh, Einsatzschutzbekleidung zu tragen. Ein Umzug in eine andere Unterkunft sollte am nächsten Tag in Angriff genommen werden. Mit Werner Stumpf machten wir uns gegen 17:00 Uhr auf Erkundungstour. Gegen 18:30 Uhr fanden wir uns wieder am Projekt-Office ein, wo es für 1,50 US $ Abendessen gab. Recht lecker sogar. Um 20:10 Uhr machten sich Holger und ich in Richtung Hotel auf, wo wir noch kurz duschten und so ging der erste Tag in Indonesien zu Ende.
11. April 2005
Ab 05:00 Uhr schalten die Laute des Muezzin weit hörbar durch die Lande. An Schlafen war da nicht mehr zu denken. Aus diesem Grunde ist nun auch um
06:45 Uhr die Nacht zu Ende, Duschen und einpacken, da wir heute ins Warehouse umziehen werden.
07:30 Uhr: Ralf Pahlmann holte uns ab. Für die Übernachtung hatten wir 15.- US$ zu bezahlen.
Um 08:00 Uhr gab es ein kleines Frühstück im Projekt-Office, ab 09:00 Uhr ging die Arbeit im Warehouse los. Werner war nicht dabei, da er im Fischerdorf unterwegs war. Bis etwa 17:00 Uhr hatten wir die ersten Listen zusammengestellt und das eingelagerte Material erst einmal gesichtet. Am Vortage wurde von Frank Biedenkapp in Medan ein 20“ Container gekauft. Dieser kam gegen Nachmittag am Warehouse an und wurde dort eingerichtet. Zuerst war geplant, den Container vom Trailer abzuladen und im beladenen Zustand wieder auf den Trailer zu heben. Da es jedoch in ganz Banda Aceh keinen entsprechenden Kran gab, wurde mit den Fahrern vereinbart, dass der Auflieger am Warehouse stehen bleiben sollte. Nach diversen Verhandlungen stimmten die drei Fahrer zu. Das Beladen war nun nicht einfacher, der Abtransport jedoch umso mehr.
Von Anbeginn der Arbeiten im Warehouse gingen Holger und ich arbeitsteilig vor:
Holger kümmerte sich um den technischen Bereich wie Verpackung, Kennzeichnung, Deklaration und Überprüfung der Ausstattung; ich war verantwortlich für die Erstellung von Unter- und Vorlagen (administrativer Bereich). Gemeinsam überprüften wir die Einsatzfahrzeuge. Da wir eine nicht allzu kleine Menge an Ausstattung auf den Fahrzeugen transportieren wollten, mussten diese auf den Fahrzeugen gegen Diebstahl und Beschädigungen gesondert gesichert werden. Hierzu ließen wir von zwei örtlichen Schreinern spezielle Holzkisten auf den Ladeflächen der Unimogs zimmern. Die erste Kiste war am Abend bereits zu 70% fertig gestellt. Darin sollte die erste der beiden Trinkwasserauf-bereitungsanlagen Kärcher RO 500 auf Palette verladen werden.
Im Warehouse selbst waren die ersten Gitterboxen bereits vollständig beladen, beschriftet und die Packlisten dazu gefertigt. Auch der erste Unimog konnte instand gesetzt werden. Auffällig an den Fahrzeugen war, dass zwar Schlüssel vorhanden waren, diese jedoch nicht unbedingt zu den einzelnen Fahrzeugen passten. So konnten mit einem Schlüssel zwar alle Unimogs gestartet und gefahren werden, verschlossen werden konnten die Einsatzfahrzeuge jedoch nicht, da die passenden Schlüssel entweder fehlten oder mit anderen Einsatzfahrzeugen auf der Insel unterwegs waren.
Wie bereits bei anderen Einsätzen war die Kommunikation ein größeres Problem. Vom Warehouse aus konnten wir lediglich mit einer SAT-Com-Anlage telefonieren, welche freundlicherweise von Werner Stumpf zur Verfügung gestellt worden war. In Banda Aceh (und hier auch zum Projekt-Office) konnten wir mit einem lokalen Flexi-Telefon in Verbindung stehen. Das Versenden von E-Mails war nur im Projekt Office möglich. Aus diesem Grunde versuchten wir jeden Tag einmal in die Stadt zum Projekt- Office zu fahren. Da wir ins Warehouse umgezogen waren, übernachteten wir ab diesem Zeitpunkt in einem von Werner Stumpf angemieteten Gebäude in der Nähe des Warehouses. Gegen 18:30 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Projekt-Office in die Stadt. Dort angekommen, aßen wir kurz etwas, verschickten die Einsatzberichte und hielten Smalltalk. Um 22:30 Uhr machten wir uns auf den Rückweg zum Warehouse, wo wir 20 Minuten später ankamen. Gegen 00:00 Uhr lagen wir endlich im Bett, an Schlafen war jedoch nicht zu denken, da die Umgebungstemperaturen einfach zu hoch waren und die Wachhunde wohl einen Eindringling gestellt haben mussten. Entsprechend hoch war die Geräuschkulisse ums Haus.
12. April 2005
Gegenüber dem Warehouse war ein kleiner Imbisstand. Dort nahmen wir unsere amtlich unendgeldliche Verpflegung, sprich Frühstück, ein. Jeder Europäer würde hier wohl nichts zu sich nehmen, jedoch hatten wir hier keine andere Möglichkeit!
Um 07:45 Uhr ging die Arbeit im Warehouse weiter. Die drei Kraftfahrer des Sattel-Kfz aus Medan hatten wir für die Tage auch gleich angemietet, so dass wir über drei Arbeitskräfte mehr verfügen konnten. Über den Tag konnten die ersten fünf Unimogs in Augenschein genommen, entsprechend transport-fertig zusammengestellt und ggf. repariert werden. Ein Unimog aus Hamburg Nord sollte als Transportfahrzeug in Banda Aceh verbleiben.
Hier wurde die THW-Leitung per Einsatzmeldung 002 um Genehmigung nachgesucht. Im Weiteren wurden die vorhandenen Sprechfunkgeräte und weiteres technisches Material für den Lufttransport fertig gemacht. Die restliche Einsatzausstattung wurde verladen, gewogen, gekennzeichnet, katalogisiert und versandfertig in einem gesonderten Raum zusammengestellt. Die ersten Packstücke wurden bereits im Container verladen.
Eine schweißtreibende Arbeit, die uns leider niemand abnahm. Dennoch war am späten Nachmittag der Container doch schon recht weit beladen worden.
Heute war es brütend heiß und keine Sicht auf Besserung. Während der Arbeiten und Listenfertigung wurde die Einsatzmeldung zusammengestellt, welche heute etwas früher versandt werden sollte.
Gegen Abend wurde auch die zweite Transportbox fertig gestellt. Alle Trinkwasseraufbereitungs-anlagen sollten in diesen Transportboxen eingelagert werden, da ich noch keinerlei Infos hatte, ob die Einsatzfahrzeuge unter Deck auf dem Schiff oder aber auf Flat Racks über Deck transportiert werden sollten.
Zum Schutz der Ausstattung vor der rauen See und dem Salzwasser wurden die Transportkisten mit Folie abgedichtet. Über die so geschützte Kiste kam noch die Lkw-Plane des Unimogs. Hierdurch haben wir alles Mögliche getan, um die hochwertige Einsatzausstattung sicher wieder nach Deutschland zurück überführen zu können.
13. April 2005
Gegen 09:00 Uhr ist der Container voll beladen. Die gesamte Ausstattung wurde entsprechend verpackt und zu Packstücken zusammengestellt. Von jedem Packstück wurde auf indonesische Art das Gewicht erhoben. In Ermangelung einer geeigneten Waage musste hier improvisiert werden. So entstand eine Waage nach einheimischen Mustern.
Am Hallengerüst wurde ein entsprechend tragfähiger Spanngurt befestigt. An diesem wurde ein Holzbalken in der Waagerechten befestigt. Als Gewichte zum Ausgleich für die Last wurden Wasserbehälter mit jeweils 10 l Inhalt vorgehalten. Weitere kleinere Gewichte wurden zur genauen Gewichtsermittlung vorgehalten, welche dann an dem waagerechten Holz befestigt werden konnten. Auf der Gegenseite konnte nun das Gewicht (Packstück) befestigt werden und so eine Bestimmung des Gesamtgewichtes ermittelt werden. Eine Wiegung in Deutschland ergab, dass die Gewichtsangaben fast genau auf den Punkt ermittelt wurden.
Gegen mittag war auch die dritte Lkw-Transportbox von den Zimmerleuten fertig gestellt worden. Somit konnte auch hier die Verladung der Trinkwasseraufbereitungsanlagen beginnen.
Nachdem unsere Mitarbeiter total ausgelaugt waren, wurden diese um 17:00 Uhr entlassen. Für uns hingegen ging die Arbeit weiter. Das restliche Material musste ebenfalls sondiert, sortiert und zusammengepackt werden. Gegen 19:00 Uhr abendlicher Aufbruch ins Projekt-Office, um die Einsatzmeldung abzusetzen.
14. April 2005
Der Ablauf des Tages wie die Tage zuvor. Gegen 13:00 Uhr fanden wir uns im Projekt-Office ein, da heute noch eine Besprechung mit dem Transporteur stattfinden sollte. Herr Irwansyah von der Fa. PT Pelayaran Bahtera Adhiguna (Persero) Lhokseumawe Banch Office kam gegen 14:15 Uhr im Office an. Mit ihm wurden die Packlisten und Transportvolumen besprochen. Nach einer kleinen Diskussion wurde vereinbart, dass die Unimogs nicht mehr zu entladen seien. Die Verzollung der Ware wird anhand der Packlisten durchgeführt. Hierdurch sind wir sicher, dass die Trinkwasseraufbereitungsanlagen auch seefest auf den Unimogs verladen sind. Die ersten Fahrzeuge an sich sollen morgen gegen 11:00 Uhr local time im Hafen sein. Die Beladung des Containers war um 16:00 Uhr abgeschlossen. Als ich die geparkten Unimogs nochmals kontrollierte, wurde festgestellt, dass bei einem Unimog der Kühler leck geschlagen war.
Da die Zeit drängte und das Fahrzeug nicht in Banda Aceh zurückgelassen werden sollte, war nun guter Rat teuer. Nach Rücksprache mit unserem einheimischen Dolmetscher machten wir jedoch noch einen Handwerker aus, der den Kühler ggf. noch löten könnte. Zwei lokale Kräfte bauten hier den Kühler vollständig aus und brachten ihn in die Stadt. Der Einbau sollte am nächsten Morgen, kurz vor der Abfahrt noch vollzogen werden.
15. April 2005
Ab 08:00 Uhr wurden die Unimogs nochmals kontrolliert. Vorhandene Aufbauten wurden gestern bereits wieder montiert. Die Planen der Unimogs waren in den meisten Fällen jedoch nicht mehr auffindbar. Zeitgleich begann die Zusammenstellung der beiden Convoys. Da wir nicht ausreichend Fahrer zur Verfügung hatten, mussten zwei Convoy´s geplant werden.
Um 10:30 Uhr machten wir uns mit den ersten fünf Unimogs und dem Tieflader mit Container auf den Weg zum 50 km entfernten Hafen von Banda Aceh. Unterwegs blieb gleich der erste Unimog in Folge eines verstopften Kraftstofffilters liegen.
Ansonsten verlief die Fahrt problemlos. Gegen 11:45 Uhr kamen wir wohlbehalten am Hafen an. Nachdem wir den Verantwortlichen der Spedition, Herrn Irwansyah, gefunden hatten, konnte die Übergabe der Frachtpapiere erfolgen. Anhand der Listen konnte der Verantwortliche schnell erkennen, dass die Helfer des THW zur professionelleren Garde von Rettungskräften gehörten.
Aus den Unterlagen waren alle Daten herauslesbar, so dass auch hier eine notwendige Verzollung problemlos vollzogen werden konnte. Das Transportschiff, die „Argentina“, war bereits eingelaufen. Es wurde hier auch schon mit der Löschung der Ladung begonnen.
Über den Kapitän habe ich erfahren, dass das Löschen der Ladung (Brücken für das Militär) wohl ca. 80 Stunden in Anspruch nehmen wird.
Gegen 13:30 Uhr traten wir die Rückfahrt zum Warehouse an, wo wir gegen 14:30 Uhr ankamen. Nach einer ¼ Stunde Ruhe und einer kleinen Erfrischung (Melone) machten wir den zweiten Teil des Convoy fertig.
Gegen 15:00 Uhr starteten wir mit derselben Fahrermannschaft in Richtung Hafen. Bereits eine Stunde später kamen wir recht zügig im Hafen an. Unterwegs nur ein kleines Problem mit einem verstopften Kraftstofffilter, was wir jedoch schon kannten.
Auf Grund unserer Erkenntnisse sollte das Schiff am Dienstag beladen werden. Um die Beladung mit dem Kapitän abzusprechen, suchten wir diesen auf der „Argentina“ auf. Zu unserem Erstaunen mussten wir feststellen, dass der Kapitän ein echter deutscher Seebär ist. Somit stand einer verständlichen Kommunikation nichts mehr im Wege.
Gegen 17:20 Uhr machten wir uns auf den Rückweg zum Warehouse, da hier für uns nichts mehr zu tun war. Die Fahrzeuge waren im Hafenbereich sicher abgestellt, bewacht von indonesischem Militär, welche für die Sicherheit und Unversehrtheit garantieren würden. Auch die Spedition würde täglich vorbeischauen und hier nach dem Rechten sehen. Für Zivilpersonen war der Hafen nicht zugänglich.
Um 18:00 Uhr trafen wir im Warehouse ein, fertigten noch kurz unsere Berichte und bereiteten uns auf den Abend vor.
16. April 2005
Nachdem die Ladung nun im Hafen sicher verwahrt war, wäre unsere Arbeit eigentlich fast beendet. Dem war aber nicht so. Aus diesem Grunde abermals kurz vor 07:00 Uhr aus dem Schlafsack und ab ¼ vor Acht Uhr machten sich Holger und ich daran, alles verbleibende Material ebenfalls zu sondieren, sortieren und zu erfassen.
Gegen 09:10 Uhr hielten wir zum ersten Mal Kontakt zu den Bundeswehrangehörigen, welche für die Verladung zuständig waren. Die beiden Soldaten kamen wohl gestern in Band Aceh an. Wir vereinbarten ein Treffen mit den beiden, um den weiteren Ablauf konkret absprechen zu können. So machten wir uns gegen 09:50 Uhr auf den Weg in Richtung Hafen. Gegen 10:30 Uhr kamen wir an eine Straßenblockade, welche anlässlich einer öffentlichen Veranstaltung ca. 100 m vor dem Hafen stattfand. Hier wurde der Wiederaufbau beschlossen und eine große Menge Politiker, wie auch Verantwortliche für den Wiederaufbau haben sich zu einem Festakt hier versammelt. Eine Stunde später ging es weiter. Um 11:45 Uhr erreichten wir den Hafen. Gemeinsam mit den beiden Soldaten nahmen wir die desinfizierten Dienstkraftfahrzeuge der Bundeswehr in Augenschein. Von Desinfektion oder Schutz war hier jedoch nicht mehr viel über.
Die Entladung der „Argentina“ war auch schon recht weit fortgeschritten. Die meisten Brückenteile waren bereits von Bord und auf Lkw verladen worden. Weitere Brückenteile befanden sich jedoch noch in zwei Unterdecks im Bauch des Schiffes. Wie es aussah, wird die Verladeaktion noch die ganze Nacht und ggf. noch morgen andauern, da in den unteren Decks eine recht große Menge kleiner Brückenbauteile eingelagert war. Mit dem Kapitän wurde im Weiteren der Transport unseres 20“ Containers besprochen. Dieser, wie auch der 20“ Container der Bundeswehr, werden auf dem Schiffsdeck transportiert.
Nachdem alle offenen Punkte geklärt waren, machten wir uns gegen 13:15 Uhr auf den Rückweg. Vereinbart wurde weiterhin, dass wir täglich im Hafen vorbeikommen, um den Fortgang der Arbeiten selbst in Augenschein nehmen zu können.
17. April 2005
Die restliche Ausstattung musste noch sortiert und aufgenommen werden. So fertigten wir bis gegen 13:30 Uhr unermüdlich Listen zur Inventarisierung der Ausstattung.
Gegen 14:00 Uhr machten wir uns zum Projekt-Office auf, um hier noch weitere Infos aus Deutschland abzufragen bzw. unsere Mails loszuwerden. Gegen 18:00 Uhr waren wir wieder im Warehouse zurück.
Nach Mitteilung der Bundeswehr soll die Verladung der Einsatzfahrzeuge morgen früh ab 08:00 Uhr beginnen. Da die meisten Arbeiter heute am Sonntag frei hatten, hielten sich die Aktivitäten im Warehouse in Grenzen. Gegen 20:30 Uhr saßen wir mit Werner zum Abendessen beisammen. Gegen 01:00 Uhr ging nun auch dieser Tag zu Ende.
18. April 2005
Gegen 07:00 Uhr checkten Holger und ich noch die Aufgaben im Warehouse. Um 07:50 Uhr ging die Fahrt zum Hafen los, wo wir gegen 08:20 Uhr sicher eintrafen. Im Hafen trafen wir die beiden Soldaten, Axel Kasper und Olaf Kourimsky, beide vom Bundeswehr Logistics Centre in Wilhelmshafen. Unmittelbar nach unserer Ankunft begann auch schon die Beladung der „Argentina“.
Da wir nur zu viert waren, gingen wir arbeitsteilig vor. Holger bewegte die Einsatzfahrzeuge im Rumpf der Argentina, Olaf übernahm die Koordination mit dem Kapitän und der Verlademannschaft und Axel und ich bewegten die Fahrzeuge vom Standort zum Kai; so die Planung. Zuerst wurden alle Fahrzeuge der Bundeswehr kontrolliert. Hierbei war festzustellen, dass fünf Fahrzeuge, zu meist Pkw „Wolf“, nicht mehr zu starten waren. Die Standzeiten von einem Monat hatten den Batterien den Rest gegeben. Mittels Starthilfe konnten alle Fahrzeuge wieder in Gang gebracht werden. Insgesamt hatte die Bundeswehr 49 Fahrzeuge unterschiedlichen Typs im Einsatz. Vom Pkw „Wolf“, Sonderbauweise Sanitätsdienst über Unimog (2 Tonner), Lkw Plane & Spriegel (5 Tonner) bis hin zum Vierachser (10 Tonner), diverse Anhänger, Feldkochherd, Gabelstapler, ein Sattel-Kfz und ein Entsorgungsfahrzeug. Sämtliche Transportfahrzeuge waren zusätzlich mit Ausstattung beladen. Nachdem alle Fahrzeuge überprüft waren, wurden diese zum Kai gefahren, um dort von der Loading Mannschaft in Empfang genommen zu werden. Um im Schiffsrumpf ggf. noch rangieren zu können, wurden alle Fahrzeuge mit laufendem Motor an Bord gehievt. So war sichergestellt, dass Holger die Fahrzeuge leicht im Bauch der „Argentina“ an den Verladeplatz rangieren konnte und diese dort durch den Schiffslademeister entsprechend verzurrt werden konnten.
Um 11:10 Uhr kam der erste THW-Unimog an die Pier. Wenige Minuten später war er schon im Ladegeschirr festgemacht und der Unimog schwebte über die Bordwand in den Schiffsbauch. Nun ging es Schlag auf Schlag weiter.
Gegen 12:10 Uhr waren die ersten fünf Unimogs sicher auf dem Schiff festgemacht. Nun folgte eine Zwangspause, da das Schiff zuerst umgebaut werden musste. Über den bereits verladenen Fahrzeugen wurde eine Decke eingebaut. Nachdem diese Arbeiten gegen 13:30 Uhr beendet waren, konnte das Beladen bei über 50° C Außentemperatur (kein Schatten in Sicht) weitergehen.
Um 17:20 Uhr war der letzte Unimog an Deck. Gegen 17:50 Uhr war das Schiff beladen. In Sieben Stunden wurden durch vier Einsatzkräfte insgesamt 58 Fahrzeuge und Material bei sengender Hitze verladen. Für diese Aktion waren an sich zwei Tage eingeplant gewesen. Die beiden 20“ Container waren bereits an Deck der „Argentina“ befestigt worden. Somit war unsere Arbeit getan.
Während des gesamten Beladevorganges hatte der Kapitän Edwin Weith immer ein waches Auge auf die Arbeiten an und unter Deck. Nach Abschluss der Arbeiten wurde uns von ihm bestätigt, dass er selten mit solchen Einsatzkräften zusammengearbeitet hat und eine solche Verladeaktion noch nie so schnell und ruhig verlaufen sei wie diese. Durch das unkomplizierte Zusammenarbeiten zwischen Bundeswehr, THW und der einheimischen Belademannschaft hatte auch er einen Tag gewonnen und konnte so schneller als geplant die Rückreise bzw. Weiterreise antreten.
Auf Einladung des Kapitäns nahmen wir um 18:00 Uhr am gemeinsamen Abendessen auf dem Schiff teil. Gegen 18:30 Uhr machten wir uns auf den Rückweg. Um 19:15 Uhr trafen wir total ausgelaugt im Projekt-Office ein.
Es mussten ja noch die Einsatzberichte nach Deutschland übermittelt werden und auch Ralf erhielt noch Infos über den Verlauf des Tages. Aus Deutschland waren mittlerweile auch zwei Hauptamtliche aus Bonn eingetroffen. Hier gab es ein paar Infos über die Arbeiten der letzten Tage. Gegen 20:30 Uhr waren wir im Projekt-Office fertig und konnten den Rückweg zum Warehouse antreten, wo wir gegen 21:00 Uhr ankamen. Duschen, Resumée des Tages, Abschlussarbeiten und gegen 23:00 Uhr war auch dieser Tag zu Ende. Wir wollten am nächsten Tag bereits den Rückweg über Medan nach Deutschland antreten.
19. April 2005
07:00 Uhr aufstehen: 08:00 Uhr Fertigstellung der Listen, Datensicherung und Vorbereitung der Übergabe an das Projektteam: Gegen 12:30 Uhr hatten wir unsere Einsatzkisten gepackt, so dass wir das Warehouse verlassen konnten. Kurz danach verabschiedeten wir uns von Werner Stumpf und bedankten uns herzlich für die Unterkunft in seinem angemieteten Haus in unmittelbarer Nähe zum Warehouse. Um 13:30 Uhr trafen wir im Projekt-Office ein. Hier unterstützten wir noch das Team beim Zusammenstellen einer Ladung, welche per Luftfracht mit unserer Maschine ebenfalls nach Deutschland versandt werden sollte. Gegen 16:35 Uhr machten wir uns auf den Weg in Richtung Flughafen, wo wir gegen 16:55 Uhr ankamen. Bereits fünf Minuten später hatten wir schon eingecheckt.
Um 17:10 Uhr trafen wir in der Waiting Hall ein. Der Flug sollte planmäßig um 18:45 Uhr starten.
Gegen 18:30 Uhr hatten wir unsere Plätze in der Boing 737-300 eingenommen.
Um 18:45 Uhr local time take off in Richtung Medan.
19:25 Uhr Landung in Medan.
Frank Biedenkapp holte uns am Flughafen ab. Den Rest des Tages verbrachten wir im Office von Frank.
20. April 2005
Auch in Medan ist an Ausschlafen nicht zu denken. Die Temperaturen sind trotz Klimaanlage zwar angenehmer als in Banda Aceh, dennoch einfach zu warm. Aus diesem Grunde war um ¼ vor Acht auch die letzte Nacht in Indonesien zu Ende. Gemeinsam mit Frank Biedenkapp unternahmen wir am Morgen eine Markterkundung in Medan. Gegen Mittag waren wir wieder im Office zurück. Noch schnell ein paar Happen gegessen, bevor es um 14:00 Uhr zum Flughafen ging. Boarding um 15:10 Uhr in einer Boing 737-400 der Gurada Indonesia.
15:35 Uhr (local time Medan) Take off:
Die errechnete Flugzeit nach Kuala Lumpur, Malaysia lag bei 55 Minuten. Die Maschine musste jedoch noch vor der Startbahn auf einen anderen ankommenden Flieger warten. Als dieser sicher gelandet war, ging der Start los.
16:17 Uhr local time Medan / Indonesien; Landung in Kuala Lumpur / Malaysia ~ 17:20 Uhr local time: Nun hatten wir einige Zeit Aufenthalt, bis es um 23:00 Uhr zum Boarding in Richtung Deutschland weiter ging. Da wir Zeit hatten, konnten wir uns im weitläufigen Flughafengebäude von Kuala Lumpur umsehen. So fanden wir uns auch rechtzeitig in der Abflughalle ein.
23:40 Uhr on Board einer 777-200:
00:13 Uhr Take off.
21. April 2005
06:33 Uhr (MEZ) Landung in Frankfurt am Main.
07:10 Uhr Abfahrt vom Flughafen mit dem Pkw zurück nach Hause. Sven Kutschewski, OV Albstadt, holte mich am Flughafen ab, da von der THW-Geschäftsstelle Tübingen leider niemand Zeit hatte. Aus Gesprächen konnte ich später in Erfahrung bringen, dass die Flugdaten nicht an die Geschäftsstelle übermittelt worden waren.
11:30 Uhr Ankunft in Rottweil:
12:00 Uhr Einsatzende; ein recht interessanter, wenn auch stressiger Einsatz ging zu Ende.