25
Dez
2015
MAN, 630 L2A, LKW mit Klappbürokofferaufbau
MAN 630 L2A, LKW mit Klappbürokofferaufbau / Einsatzleitung
Dieses Fahrzeug wird demnächst im OV Landshut und Ergolding überholt.
Technische Daten:
Länge: 7,76m
Breite: 2,50m
Höhe: 2,95m
Antrieb: 6-Zylinder Vielstoffmotor, wassergekühlt mit 96kW (130PS) Leistung, Allrad 4×4
Leergewicht: 9.400kg
Höchstgeschwindigkeit: 70km/h
Kraftstoffverbrauch: 36l auf 100km
Sitzplätze: 1+2
Aufbau: Spezial-Büro-Klappkoffer
Baujahr: 1962
Erklärungen der Typenbezeichnung MAN 630 L2AE:
MAN = Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg
6 = Nutzlast in Tonnen zivil (bei BW nur 5 Tonnen)
30 = 130 PS Motorleistung
L = Lastkraftwagen (LKW)
2 = 2-te Baumusterreihe
A = Allrad
E = Einfachbereift (ohne „E“ = zwillingsbereift)
Allgemeine Fahrzeuggeschichte:
1956 wurde durch das Beschaffungsamt der Bundeswehr ein LKW der 5-Tonnen-Klasse ausgeschrieben. MAN lieferte von dem avisierten Bedarf von insgesamt etwa 30.000Stück ca. zwei Drittel. Der MAN 630 wurde so als 5-Tonner zum Lastentier der jungen Bundeswehr und gehört zur ersten Fahrzeuggeneration. Ganze Soldatengenerationen haben auf der liebevoll „EMMA“ genannten, so lautete der Spitzname, LKW-Fahren gelernt. Der Lieferzeitraum erstreckte sich von 1958 bis 1972. Insgesamt wurde dann eine Stückzahl von 20.935 erreicht. Neben der Ausführung mit Zwillingbereifter Hinterachse gab es noch eine Einzelspurbereifte.
Neben der Ausführung als Pritsche/Plane Fahrzeug zum allgemeinen Material- und Personentransport gab es noch die Ausführung mit (Einheits)Kofferaufbau und diversen Ausbauten, ca. 20 verschiedene Rüstsätze dazu gab es. Auf diese beiden Grundvarianten lassen sich fast alle Ausführungen zurückführen. Aber es gab auch noch Sonderaufbauten wie Antennenmast, Funkpeilanlage, mobile Radarantenne, Drohnenstartrampe, mobiler Tower, Kehrmaschine und Waffenträger für das Pershing System. Daneben gab es aber auch noch auf einem verkürzten Fahrgestell (Radstand 4,10m) Sattelzugmaschinen und LKW-Kipper. Ein Teil der Fahrzeuge hatte eine mechanische 4,5t Vorbau-Seilwinde. Diese konnte zur Eigen- und Fremdbergung benutzt werden. Die Seilwinde arbeitet sowohl nach Vorn wie auch nach Hinten.
Eine Besonderheit des MAN 630 stellt sein 6-Zylinder Vielstoffmotor (M-Motor, Mittenkugel-Brennverfahren) mit 8,250 Litern Hubraum dar, der durch eine verstellbare Ölpumpe in der Lage ist, bei gleicher Wirtschaftlichkeit alle motorisch überhaupt verwertbaren Kraftstoffe und Gemische daraus zu verarbeiten. Zur Not auch mit Altöl, Frittieröl oder reines Motorenöl.
Individuelle Fahrzeuggeschichte:
Der LKW wurde für die Bundeswehr ab 1962 als mobiles Führungs- und Stabsfahrzeug als sogenanntes Gefechtsstandsbefehlsfahrzeug (Befehls-Kfz) beschafft. Es ist mit einem seltenen Spezialkofferaufbau (SoKo Schmetterling) der Firma Blumhardt aus Wuppertal ausgestattet der im Stand durch Abklappen der Kofferseitenwände in die horizontale Lage und dem Anheben/Aufstellen der beiden Dachklappen mit Fenstern sowie dem zusätzlichen Anbau von zwei Zeltanbauten mit Gestänge Links und Rechts die Arbeitsraumfläche im Innern des Koffers verdoppeln konnte. Im Zentrum sind Schreibtische mit Büroausstattung sowie Funkgeräte an der Frontwand fest untergebracht. So konnten bis zu 6 Personen im Innern des Koffers dort arbeiten und weitere sich aufhalten. Der Koffer verfügte über ein eigenes Stromerzeugeraggregat und eine Heizungsanlage. Um alles Zubehör (Hubstützen, Gestänge, Planen, Aggregat, Antennen, Kabel, Ofenrohr) beim Transport auch unterzubringen, gehörte noch ein 2-Rad 1,5t Pritsche/Plane Anhänger dazu.
Das Fahrzeug wurde 1979 aus „Überschussbestand“ an die KatS Zentralwerkstatt in Hohenbrunn in Bayern abgegeben und sollte als Küchenfahrzeug weiter genutzt werden um dann aber ab Januar 1980 beim Ortsverband Traunreut als mobile Einsatzleitung und TEL des Landkreises genutzt zu werden.
Im Dezember 2005 wurde es zum Ortsverband Ergolding abgegeben. Dort wurde es als Bürofahrzeug zum Betreiben einer THW-Führungsstelle genutzt. Einen seiner letzten Einsätze in dieser Funktion hatte es beim THW-Bundesjugendlager 2012 in Landshut.